Meine Woche:Abschied in Raten

Lesezeit: 2 min

Werner van der Weck. (Foto: Claus Schunk)

Werner van der Weck gibt seinen letzten Neujahrsempfang

Von Martin Mühlfenzl, Feldkirchen

Es gibt diese besonderen Momente für Bürgermeister. Werner van der Weck () durfte am Freitag einen solchen erleben, als er seine eigene Nichte im Feldkirchner Rathaus vermählte. "Es gibt für einen Bürgermeister eigentlich nichts Schöneres", sagt der 66-Jährige. "Es waren sehr emotionale Momente."

Ein weiterer, ganz besonderer Moment steht für van der Weck am Sonntag, 5. Januar, im Foyer des Feldkirchner Rathauses an. Dort lädt er zu seinem letzten Neujahrsempfang als Rathauschef. Nach zwölf Jahren verabschiedet sich der Sozialdemokrat mit der Kommunalwahl im Frühjahr in den Ruhestand. Van der Weck hatte bereits vor geraumer Zeit erklärt, nicht noch einmal kandidieren zu wollen. Von der Altersgrenze her hätte er noch einmal antreten dürfen, aber dann wäre er mit Ende der neuen Wahlperiode 72 gewesen.

Zeit also, beim Neujahrsempfang Resümee zu ziehen. "Ich will das tun, ohne dramatisch oder rührselig zu werden", sagt van der Weck. Er freue sich, dass viele Gäste kommen werden: Vereinsvorstände, Geschäftsführer von örtlichen Gewerbebetrieben, Hotelbetreiber, Gemeinderäte und natürlich Bürger. Dem scheidenden Rathauschef war stets der Zusammenhalt wichtig, umso mehr sei er glücklich, wenn all jene Menschen zusammenkommen, die "das Gemeindeleben gestalten und begleiten". Auch in der Zeit, "in der ich zwölf Jahre lang Bürgermeister habe sein dürfen".

Ob er Wehmut angesichts des bevorstehenden Abschieds vom Rathaus verspürt? "Teils, teils", sagt van der Weck. "Ich verspüre immer mehr, dass es die richtige Entscheidung ist, die ich getroffen habe." Ihm, dem Zusammenhalt und Anstand so wichtig sind, falle es immer schwerer zu akzeptieren, dass sich in der Gesellschaft etwas verschoben habe. "Im Umgang miteinander", auch im eigenen Gemeinderat. Manche Kollegen im Gremium würden "inquisitorisch" nach Fehlern der Verwaltung suchen, manch einer nutze die Gelegenheit, "dem Bürgermeister noch eine mitzugeben, jetzt wo er aufhört". Und dann noch der ständige Vorwurf der Intransparenz im Rathaus. "Noch nie hat es so viele Unterlagen gegeben", kontert van der Weck und um zu unterstreichen, dass sich im Miteinander tatsächlich etwas verschoben hat, fügt er hinzu: "Mit meinem Vorgänger wären wir nie so umgegangen."

Van der Weck verspürt aber keinen Groll. "Im Großen und Ganzen bin ich mit mir im Reinen." Natürlich habe er auch nicht immer alles richtig gemacht. Stolz sei er aber auf das Erreichte etwa bei der Kinderbetreuung: "Wir haben das immer hinbekommen." Und auch den Umbau und die Sanierung der Grundschule bezeichnet er als einen seiner größten Erfolge. Aber das wird er alles am kommenden Sonntag erzählen.

© SZ vom 30.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: