Meine Woche:Abgehobenes Ferienerlebnis

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(Foto: privat)

Martin Neumeier zeigt Kindern mit einer Cessna Grünwald von oben

Von Claudia Wessel, Grünwald

Wer im Motorfliegerclub Warngau mitmacht, kann nicht einfach kommen, fliegen und wieder nach Hause gehen. In dem kleinen Verein wird Engagement und viel Zeiteinsatz verlangt, um den Betrieb am Laufen zu halten. Pilot Martin Neumeier, 44, () hat daher auch eine wichtige Aufgabe neben dem Abheben in einer der beiden vereinseigenen Cessna 182: Er ist zuständig für das Ferienprogramm. Mit zahlreichen Gemeinden, unter anderem Grünwald, organisiert er jetzt in den Sommerferien Termine für Besuche auf dem kleinen Sonderflugplatz bei Gmund am Tegernsee.

Jedes Wochenende sind die 20 Piloten im Einsatz. Sie empfangen Gruppen von Kindern und Erwachsenen, bis zu 30 Personen, die den Flugplatz und die Flugzeuge besichtigen können. "Man kann natürlich nicht den Flugplatz anschauen und dann nicht fliegen", ist Neumeier überzeugt. Deshalb können alle, die wollen und sich trauen, auch einsteigen und abheben. Die Maschinen sind viersitzig, drei Personen können also mitkommen. Um 30 Leute in die Luft zu kriegen, machen alle 20 Piloten mit. "Es fliegt halt einer nach dem anderen." Zur Auswahl stehen ein Rundflug über die Alpen oder ein Flug über Grünwald. Beide Flüge sind ähnlich kurz, nur etwa 20 Minuten. Die Wartenden können sich die Zeit im "Propellerstüberl" mit Biergarten vertreiben.

Und was ist mit der Flugangst der Ferienprogramm-Teilnehmer? "Anfangs sind da schon oft Sorgen ums Fliegen", sagt Neumeier. "Manche fragen, ob sie etwas Besonderes anziehen müssen. Aber ich sage, nein, stellen Sie sich einfach vor, Sie fahren mit dem Auto." Wenn es dann losgehe, seien die meisten überrascht, was für eine ruhige Angelegenheit das Fliegen sei. Vor allem frühmorgens und abends; mittags hingegen könne es schon mal Aufwinde geben. Aber das sei dann eben so wie ein paar kleine Turbulenzen, die ja jeder kenne. Und die Sicherheit? "Wir sind sehr vorsichtig und fliegen nur bei gutem Wetter, nicht einmal bei Regen, erst recht nicht bei Gewitter." Er selbst sei sogar noch nie in ein Gewitter geraten, da er immer vorsichtig gewesen sei, sagt der Pilot. Auf dem Flugplatz gibt es einen Monitor mit einem Radarbild, das das Wetter anzeigt.

Für Sicherheit sorge auch die gute Technik der Cessna 182. Man habe im Verein mit Absicht die leistungsstärkeren Maschinen gewählt, sagt Neumeier, weil man eine mit 550 Metern relativ kurze Landebahn habe und meist in die Alpen fliege. 120 Knoten fliegen die Gäste des Ferienprogramms, etwa 200 Stundenkilometer, und über Grünwald etwa in 7000 Fuß Höhe, also knapp unter 2000 Metern. Meistens seien die Teilnehmer begeistert und es gebe viele Kinder und Jugendliche, die vom Fliegervirus infiziert werden. Nachwuchssorgen hat der Verein ohnehin nicht, sondern "Bewerbungen ohne Ende". Übrigens, verrät Neumeier noch, man kann auch ohne Ferienprogramm einfach am Wochenende auf dem Flugplatz vorbeischauen, samstags von 13 Uhr an, sonntags von 10 Uhr an. Und wer Glück hat, kann dann auch ganz spontan mitfliegen.

© SZ vom 30.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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