Malerei:Kontraste der Harmonie

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Mutter und Tochter Elibol stellen im Unterhachinger Kubiz ihre Bilder aus

Von Anna-Maria Salmen, Unterhaching

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, so lautet ein Sprichwort, das gut zu Adela und Laura Elibol passt. Sowohl Mutter als auch Tochter sind bereits ihr Leben lang als Künstlerinnen tätig. Ihre Werke, egal ob zusammen oder einzeln gemalt, stellen sie häufig gemeinsam aus. Aktuell sind sie im Unterhachinger Kubiz zu sehen. Dabei werden sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten der beiden Frauen sichtbar, denn beide leben ihr ganz eigenes Leben, das sich auch in ihrer Kunst widerspiegelt.

Mutter Adela Elibol ist viel in der Natur unterwegs. "Das ist mein Leben, meine Inspiration. Daraus schöpfe ich Kraft", erzählt die Künstlerin. Ihre Eindrücke verarbeitet sie in ihren "Gefühlsbildern", wie sie ihre Werke selbst bezeichnet. Die 65-Jährige überträgt ihre Erlebnisse aus der Natur direkt auf die Leinwand. Adela Elibol drückt das Erlebte in Formen und Farben aus. Ihre abstrakten Gemälde sind daher meist sehr bunt, zeigen grafische und malerische Kontraste. Charakteristisch sind etwa filigrane Muster, die Adela Elibol mit einem Feinmaler auf die farbigen Flächen zeichnet. Die Künstlerin versucht, ihren Bildern eine Sprache zu geben, die man lesen kann. Ihre Werke sollen beim Betrachter positive Gefühle auslösen.

Adela und Laura Charlotte Elibol (von links) vor einem gemeinsamen Werk im Kubiz. (Foto: Angelika Bardehle)

Seit sie einen Stift in der Hand halten kann, malt Adela Elibol nach eigener Aussage. In ihrer alten Heimat Polen hat sie Gehwege bemalt, da ihr keine Leinwände zur Verfügung standen. Nach einem Studium an einer Kunstschule in München begann sie, ihre Werke auszustellen. Von Anfang an hat sie ihre Tochter zu den Veranstaltungen mitgenommen. Laura Charlotte Elibol hat die Kunst also in die Wiege gelegt bekommen. "Ich male schon mein Leben lang", sagt die heute 28-Jährige. Bereits im Alter von sechs Jahren hat sie ihre ersten Bilder zusammen mit ihrer Mutter ausgestellt. Die Werke der jungen Künstlerin lassen sich wohl am besten als "intuitiv" beschreiben. Sie verarbeitet in ihren Bildern, was sie beschäftigt. Laura möchte allerdings nicht die Realität darstellen, wie sie ist, "mich interessiert mehr das Konzept hinter den Dingen". Beeinflusst wird ihre Kunst unter anderem von philosophischen und anthropologischen Fragen. Laura lässt sich von der Idee leiten, dass Chaos im Großen und Ganzen ein harmonisches System ergeben kann. Ihre Bilder entstehen daher meist spontan und dynamisch. "Genauso wie im Leben kann man auch beim Malen nicht alles planen", sagt die junge Künstlerin. Sie habe zwar zu Beginn ein Konzept, doch damit gehe sie sehr frei um. "Ich mag es auch, wenn mal ein Fehler passiert, denn das gehört dazu." Diese Einstellung hat Laura an ihre Mutter weiter gegeben. "Sie hat mir beigebracht, einfach loszulassen und keine Angst vor Fehlern zu haben", sagt Adela Elibol. Sie bewundere ihre Tochter für die "Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der sie die Kunst sieht."

Wenn sie, was selten ist, gemeinsam malen, funktioniert es gut, wie die Künstlerinnen sagen. Laura sagt, sie selbst ist eher radikal im Vergleich zu ihrer Mutter, die einen sanfteren Malstil habe. "Diese Polarität ist spannend", sagt die Tochter. Beiden gemeinsam ist die Faszination von Gegensätzen. "Kontraste sind im Leben dazu da, ein Gleichgewicht zu finden", sagt Laura Elibol. "Gegensätze machen für mich einen Menschen aus", fügt ihre Mutter Adela hinzu.

Das Bild "Tanz der Elfen" von Adela Elibol. (Foto: Angelika Bardehle)

In der Ausstellung im Kubiz sind neben Bildern von Adela und Laura Charlotte Elibol auch Werke ihres Kollegen Glenn Rositer zu sehen. Gemeinsam mit dem Mutter-Tochter-Gespann bildet er die Künstlergruppe "Art to us", die seit elf Jahren besteht und momentan nach neuen Mitgliedern sucht. Bis zum 28. Februar ist die Ausstellung von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 22 Uhr sowie samstags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

© SZ vom 08.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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