Magazin der Fluglinie Etihad:Oh, wie schön ist Munich

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Ach, ist München nicht schön? Ja, findet auch die arabische Fluglinie Etihad und legt ihren Passagieren ein buntes Magazin bei - nur die Bilder haben wenig mit der Stadt zu tun.

Jan Bielicki

München hat ja als wunderschöne Stadt ganz wunderschöne Ecken. Das weiß der Münchner am besten, lässt es sich aber gerne von Außenstehenden bestätigen, erst recht, wenn die Lobeshymnen von weither kommen, aus dem fernen Orient etwa. Die Fluggesellschaft Etihad, deren Jets aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi neben 65 anderen Destinationen auch MUC anfliegen, legt dieses Ziel im Dezember seinen Fluggästen aus Ost und West besonders ans Herz.

Diese Bild ziert die Titelseite eines Magazins der Fluggesellschaft Etihad - und will die Schönheit von München preisen. Dumm nur, dass dieses Bild den Christkindlmarkt in Trier zeigt. (Foto: N/A)

Im linieneigenen Magazin - es heißt Etihadinflight und ist eines jener bunten Blätter, die Flugreisenden die Langstrecke verkürzen sollen - prangt München gleich zweimal auf der Titelseite: "München leuchtet für eine bayerische Weihnacht" ist vorne zu lesen, und hinten (was für arabische Leser vorne ist) steht in arabischer Schrift auch eine Zeile, in der das Wort Munich eine Rolle spielt.

Auch der Münchner kann hier seine Heimatstadt ganz neu entdecken. Gut, die Staatsoper und das Prinzregententheater, vielleicht sogar das Varieté GOP in der ehemaligen Kleinen Komödie am Max-II-Denkmal, die der stellvertretende Chefredakteur besucht hat, kennt der Einheimische. Dass sogar Taxifahrer "in kehligem Bariton" auf Besucher einsingen, passiert Münchnern dagegen eher selten. Und wie der Autor vom "majestätischen Fluss Isar" schwärmt, mag mit seiner sonst eher wüstentrockenen Perspektive zu erklären sein.

Am stärksten jedoch fasziniert jener unbekannte Winkel der Stadt, den das Titelfoto zeigt: Ein abendlicher Christkindlmarkt samt Christbaum ist da zu sehen, flankiert von mittelalterlichen und barocken Hausfassaden - ein wunderschönes, weithin unbekanntes Stück München, das freilich innerhalb der Stadtgrenzen nüchtern nur wenige Münchner gesehen haben dürften.

Es liegt auch etwas abgelegen, Richtung Obermenzing und dann gut 500 Kilometer weiter. Das Bild lässt die bayerische Weihnacht auf dem tatsächlich sehr sehenswerten Marktplatz des Stadtteils Trier erleuchten - für die arabischen Leser übrigens seitenverkehrt, damit sie die Ladenschilder wie daheim gewohnt von rechts nach links lesen können.

Trier liegt an der Mosel, doch im Innern des Blatts ist auch die majestätische Isar zu bewundern - freilich ebenfalls aus einer Perspektive, aus der Münchner nur selten auf ihre Stadt blicken. So wie abgebildet, sieht das Isargestade in Landshut aus. Aber das ist ja ganz nah, vom fernen Morgenland aus gesehen. Das Flugzeug ist jedenfalls sehr pünktlich dort gelandet, wo es hin sollte - auf einem Großflughafen bei Hallbergmoos an der Isar, irgendwo zwischen Landshut und München.

© SZ vom 23.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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