Verkehr:Ringschluss für Radler

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Der neue Rad-Ring könnte auch über die Isarbrücke zwischen Garching und Ismaning führen. (Foto: Robert Haas)

Der Landkreis treibt seine Pläne für Tangenten rund um München voran. Doch es gibt zahlreiche Stolpersteine, die zu Verzögerungen führen können.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Es klingt wie der wahr gewordene Traum von Pendlern, die kein Vertrauen mehr in das sternförmig auf die Landeshauptstadt München ausgerichtete S-Bahnnetz haben: Eine auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegte, sichere und vor allem geschlossene Radtangente, die von Unterschleißheim im Norden des Landkreises über den östlichen Landkreis, den Süden über den Forstenrieder Park bis ins Würmtal reicht. Ob diese Trasse in Gänze realisiert wird, ist aber weiterhin vollkommen offen. Den Abschnitt der östlichen Radtangente im Bereich der Gemeinden Aschheim, Feldkirchen und Haar hat der Mobilitätsausschuss des Kreistags - vorerst - verworfen.

Die Planungen für den offenen Ringschluss durch den kompletten Landkreis machen deutlich, um was für ein kompliziertes Vorhaben es sich dabei handelt. Im Jahr 2021 hat der Landkreis in zwei Machbarkeitsstudien die drei Tangenten Nord, Ost und Süd untersuchen lassen und dabei recht unterschiedliche Ergebnisse erhalten. Zudem erschwert die heterogene Struktur des Landkreises mit teils urbanen, teils ländlichen Räumen die Planungen, an mehreren Stellen gibt es bereits ausgebaute Radwege, andernorts - wie etwa im Forstenrieder Park, könnte es ausreichen, bestehende Waldwege einfach zu asphaltieren. Und dann kommt erschwerend hinzu, dass das Staatliche Bauamt Freising als Planungsbehörde personell am Limit ist.

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Im nördlichen Landkreis von Unterschleißheim über Garching bis Ismaning sieht die Verwaltung im Landratsamt durchaus Potenzial, vor allem entlang der Kreisstraße M 3 und der Bundesstraße B 471, die ohnehin zwischen Garching und Ismaning auf vier Spuren erweitert werden soll. SPD-Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche verwies zudem darauf, dass es entlang der Bundesstraße bei Ismaning bereits Radwege gebe. Gute Chancen erkennt die SPD-Politikerin auch in der ausstehenden Sanierung der Brücke der B 471 nahe dem Speichersee: "Da ist uns schon ewig versprochen, dass eine Radbrücke kommen soll."

Beim Forstenrieder Park braucht es die Staatsforsten

Während die Machbarkeitsstudie einer Tangente im Norden das notwendige Potenzial an Nutzern vorhergesagt hat, sieht dies im östlichen Landkreis etwas anders aus. Vor allem in Aschheim, Feldkirchen und Haar - dort seien nicht ausreichend Pendler zu erwarten. Markus Büchler, Kreisrat der Grünen, plädierte dennoch dafür, die Pläne in diesem Bereich weiter fortzuführen, denn alle "Querverbindungen" besäßen aus seiner Sicht großes Potenzial.

Fortgeführt werden sollen aber Überlegungen für eine Weiterführung der Tangente von Putzbrunn über Ottobrunn bis nach Unterhaching, ebenfalls entlang der B 471 sowie der Staatsstraße 2079. Allerdings haben die Gemeinden Unterhaching und Ottobrunn bereits deutlich gemacht, dass sie die Pläne nur konkretisieren werden, wenn das Projekt Radtangente durch das Förderprogramm "Stadt und Land" des Bundes unterstützt wird, das derzeit aber auf Eis liegt.

Im Südwesten wird bei der Radtangente viel von der Bereitschaft der Bayerischen Staatsforsten abhängen, einen Radweg durch den Forstenrieder Park zuzulassen - und in der Folge dann vom Bau einer neuen Brücke über die Isar bei Pullach und Grünwald.

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