Berufliche Bildung:Das Studium ist Geschichte

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Die Trägerinnen und Träger des Meisterpreises mit Staatskanzleichef Florian Herrmann (ganz links) und IHK-Geschäftsführer Manfred Gößl (rechts): Stefanie Wolf, Inga Weise, Judith Fink, Sebastian Hientz, Johanna Roll und Verena Rembeck (von links). (Foto: Matthias Balk/IHK München und Oberbayern/)

Inga Weise ist Historikerin mit Masterabschluss - und hat sich dann zur Fachwirtin für Büro- und Projektorganisation weitergebildet. Gemeinsam mit anderen Jahrgangsbesten hat die Unterschleißheimerin jetzt den Meisterpreis der Staatsregierung erhalten.

Von Thalia Bouchehrian, Landkreis München

Ausbildung statt Studium? Das ist für die meisten nach dem Abitur keine typische Wahl. Verena Rembeck aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist eine der wenigen, die sich bewusst für diesen Weg entschieden hat. Als geprüfte Medienfachwirtin arbeitet die 26-Jährige beim Verband Druck & Medien Bayern - und das äußerst erfolgreich. Gemeinsam mit den 146 anderen Jahrgangsbesten in den verschiedenen IHK-Fortbildungsrichtungen des Prüfungsjahres 2023 in Oberbayern wurde sie jetzt mit dem Meisterpreis der Staatsregierung ausgezeichnet.

Der Meisterpreis würdigt Absolventen von 70 Fortbildungsrichtungen, die Fortbildungen zum Meister, Fachwirt, Fachkaufmann oder Betriebswirt besonders erfolgreich abgeschlossen haben. "Das war nicht immer einfach", erzählt Verena Rembeck. Neben ihrer Vollzeitarbeit im Bereich Medienproduktion und Grafikdesign musste sie abends noch zur Schule gehen. Doch die umfangreiche Praxiserfahrung, die sie durch ihre Ausbildung sammeln konnte, hat ihr das Lernen deutlich erleichtert: "Wenn man etwas tut, das einem Spaß macht, ist das Lernen nebenbei viel müheloser."

Rembek beobachtet nach eigener Aussage häufig, wie Eltern Bedenken gegenüber einer Berufsausbildung ihres Kindes nach dem Abitur äußern und stattdessen auf ein Studium drängen. Diese Voreingenommenheit sieht sie kritisch, schließlich böten sich nach einer Berufsausbildung die verschiedensten Möglichkeiten. "Für einen kreativen Kopf wie mich war das praxisnahe Lernen genau die richtige Entscheidung", fügt sie hinzu.

Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) und Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, gratulieren den Absolventen: "Mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen stehen Sie bei unseren Unternehmen ganz hoch im Kurs. Als top qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind Sie zugleich Garanten für die erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft Bayerns", sagte Gößl zu den Preisträgern.

Inga Weise aus Unterschleißheim zählt ebenfalls zu den Top-Absolventen aus dem Landkreis München, die bei der Ehrung hervorstachen. Ihr Weg war alles andere als gewöhnlich: Als Quereinsteigerin entschied sie sich, den Lehrgang zur Fachwirtin für Büro- und Projektorganisation zu absolvieren, obwohl sie bereits einen Master in Geschichte vorweisen konnte. Die ernüchternde Realität der begrenzten Karrieremöglichkeiten für Geisteswissenschaftler auf dem Arbeitsmarkt machte es ihr leicht, sich für diesen neuen beruflichen Weg zu entscheiden. "Jetzt habe ich was, das alle Unternehmen gebrauchen können", erklärt die 42-Jährige. Anstrengend sei es zwar gewesen, aber es habe sich gelohnt.

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