Bundestagswahl:Chancen gleich null

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Direktkandidat Axel Schmidt scheitert mit seiner Bewerbung für einen aussichtsreichen Platz auf der Liste der Bayern-FDP.

Von Martin Mühlfenzl, Oberhaching

Für Axel Schmidt wird es am 26. September bei der Bundestagswahl ein schier aussichtsloser Kampf. Der Direktkandidat der Freien Demokraten und Vorsitzende der Oberbayern-FDP aus Oberhaching ist mit seiner Bewerbung für einen aussichtsreichen Platz auf der Liste der Bayern-FDP am Samstag gescheitert. Nach zwei Niederlagen um die Plätze 13 und 14 auf der Landesliste wurde der Digitalexperte seiner Partei bei einer sogenannten Blockwahl auf Platz 21 gewählt, der kaum Aussichten auf den Einzug in den Bundestag Ende September bietet. Derzeit ist die bayerische FDP mit zwölf Abgeordneten in Berlin vertreten.

Der 53-Jährige Schmidt warb bei der Aufstellungsversammlung auch mit seinem beruflichen Hintergrund um Unterstützung, er habe als Chief Digital Officer die digitale Transformation eines M-Dax-Unternehmens mitgestalten dürfen; seit 26 Jahren übernehme er als obere Führungskraft Verantwortung. "Digitalisierung - das ist für ich also nicht eine leere Worthülse, sondern das bedeutet für mich das, worauf es in diesem Wahlkampf ankommt", sagte Schmidt vor den Delegierten. "Digitalisierung ist mehr als Netzausbau und Digitalisierung ist mehr als digitale Verwaltung." Vielmehr gehe es auch um neue Geschäftsmodelle, neue Technologien, moderne Mobilität, intelligente Städte und neue Horizonte. Außerdem betonte er das liberale Leitbild der Freiheit, die auch sein Leitmotiv sei.

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"Ich habe mit offenen Karten gespielt. Das war vielleicht zu offen."

Um ausreichend Unterstützung für einen der vorderen Listenplätze zu ergattern, reichte es letztlich aber nicht. Schmidt bedauert dies auch wegen der Bedeutung seines eigenen Kreis- und Bezirksverbands. Bei der Bundestagswahl 2017 habe die FDP hier das zweitstärkste Ergebnis geholt, dennoch sei kein Kandidat vorne auf der Liste platziert worden - weder aus den Landkreisen Starnberg, Miesbach, Ebersberg, Fürstenfeldbruck noch aus dem Landkreis München. "Ich habe mit offene Karten gespielt. Das war vielleicht zu offen", so Schmidt nach der Aufstellung. "Leider sind eben auch andere oberbayerische Kandidaten unter die Räder gekommen. Aber so ist wohl Politik." Dabei kann sich der Oberhachinger einen Seitenhieb auf die Noch-Konkurrenz nicht verkneifen. Anders als die "Kollegin von der SPD", sagte er mit Blick auf den Rückzug Bela Bachs nach der Aufstellung der Bayern-SPD, werde er nicht den Kopf in den Sand stecken. "Ich bleibe weiter Kandidat."

Mit Schmidts schlechtem Abschneiden bei der Aufstellung wird die Kreis-FDP wohl wieder länger darauf warten müssen, mit einem Abgeordneten in der Hauptstadt vertreten zu sein. Bis ins Jahr 2019 war das der Fall, ehe der Bundestagsabgeordnete Jimmy Schulz aus Hohenbrunn nach einer Krebserkrankung im Alter von nur 51 Jahren verstarb.

Schulz wurde auch am Freitag bei der Mitgliederversammlung der Kreis-FDP noch einmal ausdrücklich gewürdigt. Er habe eine "große Lücke" hinterlassen, nicht nur in Berlin, sondern auch im Landkreis, sagte der Kreisvorsitzende Michael Ritz aus Grünwald. Bei der folgenden Vorstandswahl wurde der Chef der Liberalen im Landkreis im digitalen Format im Amt bestätigt. Ritz, der auch im Kreistag sitzt, benannte zuvor seine Ziele: "Der Auf- und Ausbau der Ortsverbände neben der Programmatik mit Anträgen aus dem Kreisverband zu den Landes- und Bundesparteitagen wird eine wichtige Aufgabe sein. Gerade in einem wichtigen Wahljahr müssen wir eng zusammenarbeiten." Der Kreisverband mit seinen 360 Mitgliedern sei gut aufgestellt. Als Stellvertreter im Vorstand der Liberalen amtieren künftig Katharina Diem aus Kirchheim, Barbara Eggers aus Taufkirchen und der Kirchheimer Thomas Jännert.

© SZ vom 26.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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