Corona-Infektionen:Robert-Koch-Institut korrigiert Sieben-Tage-Inzidenz nach oben

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Testzentren und Labore sind in in der Omikron-Welle am Anschlag. (Foto: Sebastian Gabriel)

Bereits am Sonntag lag der Wert im Landkreis München eigentlich bei mehr als 900 - und es ist abzusehen, dass auch die aktuellen Zahlen nicht alle Fälle berücksichtigen.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Wer auch immer geglaubt haben mag, die Omikron-Welle würde am Landkreis München mit seinen zuletzt eher geringen Werten bei der Sieben-Tage-Inzidenz weniger spürbar vorüber gehen, musste sich spätestens am Mittwochmorgen einen vorhersehbaren Irrtum eingestehen. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte einen - vorläufigen - neuen Höchstwert von 748,7 und kletterte damit binnen 24 Stunden um 100 Punkte nach oben. Doch dabei blieb es nicht: Denn im Laufe des Tages korrigierte das Robert-Koch-Institut die Werte der vergangenen Tage ebenfalls deutlich nach oben. Demnach lag die Inzidenz am Dienstag tatsächlich bei mehr als 860, am Montag bei 918,8 und am Sonntag sogar bei 932,0. Und es ist zu erwarten, dass auch der zunächst für Mittwoch gemeldete Wert rückwirkend nach oben korrigiert werden wird.

Eine Erklärung für diese verwirrenden Zahlenspiele versucht Christine Spiegel, Sprecherin des Landratsamtes. Es liege unter anderem daran, dass die Labore bei der Auswertung der vielen Tests kaum mehr hinterherkämen und positive Testergebnisse erst verzögert meldeten, so Spiegel; am Dienstagnachmittag waren trotz eines neuen Höchststands bei den Infektionen noch hunderte Tests aus dem Landkreis nicht ausgewertet. Deshalb kann laut der Behördensprecherin die stets morgens tagesaktuell veröffentlichte Inzidenz das tatsächliche Infektionsgeschehen nicht mehr exakt abbilden. Dies gelte umso mehr in Zeiten mit "extrem hohen Fallaufkommen" wie derzeit, was dazu führe, dass die Abweichungen naturgemäß größer würden. "Dies führt dazu, dass sich bundesweit die Inzidenzen immer rückwirkend noch verändern können", so Spiegel, denn verspätete Meldungen würden vom RKI stets dem tatsächlichen Meldetag zugeordnet.

Diese rückwirkenden Korrekturen führt das RKI im Laufe eines Tages stets in einer eigenen Tabelle auf seiner Homepage auf - und sie finden sich nun auch auf der Seite des Landratsamtes ( www.landkreis-muenchen.de).

Nachdem das Landratsamt bereits am Dienstag einen neuen Rekordwert von 955 nachgewiesenen Neuinfektionen binnen 24 Stunden vermeldet hatte, wurde diese Zahl am Mittwoch mit 1479 Ansteckungen noch einmal deutlich übertroffen. Die Inzidenz werde auch in den kommenden Tagen weiter steigen, prophezeite die Sprecherin des Landratsamtes. "Wir gehen davon aus, dass der Trend der steigenden Fallzahlen aufgrund der sich immer weiter durchsetzenden hochansteckenden Omikron-Variante weiterhin anhalten wird", stellte Spiegel klar. Und mehr noch: Ihre Behörde gehe davon aus, dass die Inzidenz, die ohnehin schon über dem bayernweiten Schnitt liegt, noch höher anzusiedeln ist, als es die gemeldeten Fallzahlen widerspiegelten.

Stand Mittwoch waren insgesamt 5169 Menschen im Landkreis aktuell infiziert, am Dienstag waren es noch 3966 gewesen- die Rekorde fallen. Die sich immer stärker auftürmende Omikron-Welle hat allerdings - zumindest noch - keine Auswirkungen auf die Krankenhausbelegung durch Bürger aus dem Landkreis. Stand Dienstag lag die sogenannte Hospitalisierungsrate, die angibt, wie viele Menschen sich in stationärer oder intensivmedizinischer Behandlung befinden, für den Landkreis bei null. In den vergangenen sieben Tagen musste also kein einziger Patient aus dem Landkreis mit einer Covid-19-Erkrankung neu in ein Krankenhaus zur Behandlung eingeliefert werden. Bayernweit lag die Hospitalisierungsrate am Mittwoch bei 2,9, insgesamt 381 Menschen mussten im Freistaat zu diesem Zeitpunkt auf Intensivstationen behandelt werden - etwa 18 Prozent mehr als noch eine Woche zuvor.

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