Coronavirus:Am Wochenende macht die Pandemie Pause

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Nach wie vor kann sich jeder Landkreisbürger per Antigen-Schnelltest kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. (Foto: Claus Schunk)

Das Landratsamt muss an Samstagen und Sonntagen keine neuen Corona-Fälle mehr melden. Die Inzidenz schätzt die Behörde deutlich höher ein als in der Statistik aufgeführt.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Mittlerweile legt die Pandemie lange Wochenenden ein. Seit vergangenem Wochenende müssen die Gesundheitsämter im Freistaat an den Wochenenden keine neuen Infektionszahlen mit dem Coronavirus mehr melden, und auch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) übermittelt in diesem Zeitraum keine neuen Fälle mehr an das Robert-Koch-Institut. Das Virus legt also auch im Landkreis München nun regelmäßig Pausen ein, erst am Montag fließen die Zahlen dann in die Statistik ein.

Ohnehin drängt sich der Eindruck auf, die Pandemie neige sich ihrem Ende entgegen, die Menschen genießen ihre wiedergewonnenen Freiheiten, Einschränkungen gibt es bis auf die weiter geltende Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr und medizinischen Einrichtungen sowie Pflegeeinrichtungen kaum mehr. Und auch die Sieben-Tage-Inzidenz, die besagt, wie viele Menschen sich bezogen auf 100 000 Einwohner binnen einer Woche nachweislich infiziert haben, geht immer weiter zurück. Am Freitag lag der Wert im Landkreis München nur noch bei 542,8 und damit knapp unter der Inzidenz in der Landeshauptstadt (554,4). Im Landkreis haben sich binnen einer Woche laut Angaben des RKI 1898 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert.

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Das Gesundheitsamt im Münchner Landratsamt aber geht davon aus, dass tatsächlich deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert sein dürften, als derzeit anhand erfolgter Testungen mit positiven Ergebnissen dargestellt werde. Eine seriöse Schätzung, wie hoch die Sieben-Tage-Inzidenz denn angesetzt werden müsste, sei allerdings nicht möglich, heißt es aus der Behörde. Es bestehe zudem die Möglichkeit, dass Menschen bei fehlenden Symptomen, einem milden Krankheitsverlauf mit leichten Symptomen oder etwa auch bei einer vermeintlich normalen Erkältung oder Heuschnupfen gar nicht erst zum Testen gingen, weil sie nicht von eine Corona-Infektion ausgehen.

In den Testzentren lässt das Interesse nach, private Stationen werden reihenweise abgebaut

Dennoch rät das Gesundheitsamt weiter zur Eigenverantwortung. vor allem wegen des nahezu flächendeckenden Wegfalls der Maskenpflicht. Nach wie vor gelte, wer Krankheitssymptome aufweist oder Kontakt zu einem Infizierten gehabt habe, sollte eigenverantwortlich Kontakte reduzieren, wenn möglich im Homeoffice arbeiten und die allgemeinen Hygiene-Regeln einhalten.

Die rückläufigen Infektionszahlen auch im Landkreis München aber haben vor allem einen Grund: Es wird schlichtweg weniger getestet. Es ist vielerorten zu beobachten - von Unterschleißheim über Ottobrunn bis ins Würmtal wurden in den vergangenen Wochen reihenweise private Teststationen abgebaut. Auch in den kommunalen Testzentren des Landkreises wird ein deutlicher Abbruch bei den Testungen registriert. Im Zeitraum von 28. März bis 3. April etwa erfolgten in den Testzentren mehr als 7000 PCR- sowie mehr als 4300 Antigen-Schnelltests; seitdem ist das Interesse an einem Nachweis rückläufig, auch weil schlichtweg kaum mehr Tests notwendig sind, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Von 25. April bis 1. Mai fanden nur noch etwas mehr als 2800 PCR sowie um die 2900 Antigen-Schnelltests in den kommunalen Testzentren des Landkreises statt.

Anspruch auf einen kostenlosen Antigen-Schnelltest haben nach wie vor alle Bürgerinnen und Bürger. Anders sieht es bei den PCR-Tests aus. Symptomatische Personen etwa können sich nur noch im Rahmen einer Krankenbehandlung etwa beim niedergelassenen Hausarzt testen lassen. Wie viele Menschen dies im Landkreis München in Anspruch nehmen, kann das Landratsamt allerdings nicht sagen, da eine Meldung an die Behörde nicht vorgesehen ist.

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