Konzert:Musikalisches Flanieren

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Wandelkonzert mit historischen Instrumenten in Schleißheim

Max II. Emanuel gehört zu den schillerndsten Herrschern der bayerischen Geschichte. Als Türkenbezwinger hat der "Blaue Kurfürst" (1662 bis 1726) früh europaweit militärischen Ruhm erworben, allerdings verlief der Spanische Erbfolgekrieg dann weit weniger glücklich für den Wittelsbacher, der politisch wie künstlerisch hoch ambitioniert war. Er selbst pflegte neben seiner militärischen Ruhmsucht auch eine Leidenschaft für die Viola da Gamba (Gambe), auf die er auch während seiner Feldzüge nicht verzichten wollte. Zudem besaß er wohl eine schöne Stimme und hat sogar in Versailles am französischen Hof gesungen, wie die Musikwissenschaftlerin Margot Scharrer, die jüngst eine Forschungsarbeit zum Barock in Bayern gemacht hat, erklärt. Das von ihm nicht immer hoch geschätzte Kurfürstentum Bayern - er hätte es zu einem gewissen Zeitpunkt gern gegen die Herrschaft in den Spanische Niederlanden eingetauscht - verdankte ihm neben einem Schuldenberg, Kriegsverheerungen und österreichischer Besatzung auch viele Kunstschätze und als herausragendes architektonisches Vermächtnis unter anderem das Neue Schloss Schleißheim.

Dort findet am Freitag, 14. September, eine besondere Veranstaltung statt: das Wandelkonzert, welches zu den Glanzpunkten der Barocktage Schrobenhausen gehört. Die kleine, feine Reihe im Zeichen Alter Musik feiert heuer ihre zehnte Auflage und im Jubiläumsjahr gehört das Schleißheimer Schleißheim ebenfalls zu den Schauplätzen - das Abschlusskonzert 2018 ist am Sonntag, 16. September, im Pflegschloss Schrobenhausen.

Was passiert beim Wandelkonzert? Unter dem Motto "Konzert Weißblau" begibt sich das Publikum an diesem Abend auf eine kammermusikalische Reise zu Kompositionen des Barock, die einen Bezug zu Bayern haben und auf historischen Instrumenten vorgetragen werden. Für den Zuhörer heißt das: Hinter jeder Tür verbergen sich neue Klänge, neue Stimmungen, neue Eindrücke. Der künstlerische Leiter der Reihe, der renommierte Grazer Gambist Jakob Rattinger, bringt für das Konzert international bekannte Virtuosen der Alten Musik zusammen. Die genaue Zusammensetzung wird geheim gehalten, da das Wandelkonzert vor allem eins soll: Das Publikum überraschen. Neben Musik- und Musikerauswahl gehören dazu florale Installationen und Dekorationen in den Räumen. "Ein Projekt, welches das Bewusstsein für unser großes Musikerbe stärkt und die Alte Musik in Bayern belebt", nennt Rattinger die Reihe. Er und seine Mitstreiter können aus reichem Reservoir schöpfen. Neben Max Emanuel, dem Bauherrn von Schloss Schleißheim, waren auch seine Nachfolger, Karl Albrecht und Max III. Joseph passionierte Musiker, die sich teils sogar im Komponieren übten. Kein Wunder, dass auch immer wieder hochkarätige Barockmusiker und Komponisten aus Italien und Frankreich den Weg an den kurfürstlichen Hof fanden.

Karten für das Konzert gibt es zum Preis von 30 Euro (ermäßigt 20 Euro) online über www.ticket-regional.de. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr.

© SZ vom 08.09.2018 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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