Konzert:Musik und Melange

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Trio eröffnet mit "Das Wiener Kaffeehaus" Putzbrunner Herbstspielzeit

Es gibt Lokalitäten, die sind zugleich öffentlich und intim. Sehnsuchtsräume, an denen die Zeit einläuft, vor Anker geht und sich gleichsam vom Stress des Vergehens erholt: die Eckkneipe, ein Biergarten am Nachmittag etwa oder das Wiener Kaffeehaus. Letzteres ist eine Institution, die sich bis heute gleichsam über alle Weltuntergänge hinwegretten konnte, nach wie vor nostalgische Gefühle heraufbeschwört und sogar einen eigenen Künstlertypus hervorgebracht hat, den Kaffeehausliteraten. Einer von ihnen, Alfred Polgar, beschrieb die Stammgäste des einst berühmten Café Central in Wien mal als Leute, "deren Menschenfeindschaft genau so groß ist wie ihr Verlangen nach Menschen, die allein sein wollen und dazu Gesellschaft brauchen."

Dem Klischee nach sitzen dort verkrachte Existenzen, Lebenskünstler, verkannte Genies, Schlawiner und ortsbekannte Persönlichkeiten: Beim Achterl Roten, beim kleinen Braunen oder einer Melange debattieren sie dann über die ausgesperrte Welt, bedichten sie und setzen sie in Töne. Ja, auch Komponisten wie Beethoven, Schubert, Brahms, Chopin hatten eine Schwäche für das Kaffeehaus.

Diese Schwäche teilen Florian Sonnleitner, langjähriger Konzertmeister des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Heinrich Klug, langjähriger Solocellist der Münchner Philharmoniker, und Maria Reiter, die Akkordeonistin, die oft zwischen München und Wien hin und her pendelt. Das Trio kommt am Sonntag, 15. September, nach Putzbrunn ins Bürgerhaus und präsentiert dort sein Programm "Das Wiener Kaffeehaus". Erklingen werden Zigeunerweisen von Franz Lehár, Stücke von Ludwig van Beethoven, Johann Strauß, Fritz Kreisler und Erik Satie sowie "Café" von Astor Piazzolla, eine herzerwärmenden "Humoresque" von Jean Sibelius und weitere musikalische Kleinode. Das Konzert beginnt um 16 Uhr, der Eintrittspreis von zehn Euro (plus Vorverkaufsgebühr) beinhaltet eine Portion Kaffee und ein Stück Kuchen in der Pause. Karten gibt es über www.kupu.info.

© SZ vom 29.08.2019 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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