Kommunalwahl in Neubiberg:Duell der Blockierer

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In Neubiberg machen die Gegner der Rathauserweiterung die Bürgermeisterwahl unter sich aus

Von "Daniela Bode, Neubiberg

In Neubiberg sind in CSU und Grünen die Parteien als Gewinner der Kommunalwahl hervorgegangen, die gemeinsam die Rathauserweiterung in der geplanten Form blockiert haben. Thomas Pardeller von der CSU erreichte bei der Bürgermeisterwahl 37,5 Prozent der Stimmen und trifft in der Stichwahl auf Kilian Körner von den Grünen, der 29,7 Prozent erreichte. Große Verlierer sind die Freien Wähler, die im Gemeinderat zwei Sitze verloren haben, und die SPD, die künftig ebenfalls ein Mandat weniger im Gremium hat. Warum das so ist, das können sich die gescheiterten Bürgermeisterkandidaten Reiner Höcherl (Freie Wähler, 22,4 Prozent) und Elisabeth Gerner (SPD, 10,4 Prozent) nur zum Teil erklären. Während sie noch ihre Niederlage verarbeiten, haben Pardeller und Körner ihren Wahlkampf für die Stichwahl bereits eröffnet. In Zeiten von Corona natürlich online, versteht sich.

Höcherl sieht zum einen einen Hype bei den Grünen als Grund für die Entwicklung. Auch glaubt er, dass ein komplexes Thema wie das geplante Bürgerzentrum nicht in fünf Sätzen erklärt sei und bei den Bürgern das einfache Argument von CSU und Grünen, das Projekt sei "zu teuer", verfangen habe. Obwohl der scheidende Bürgermeister Günter Heyland die Entwicklung im Gemeindemagazin Nanu ausführlich erläutert habe, "ist das nicht bei den Menschen angekommen", sagt Höcherl. Zudem glaubt er, dass er selbst "nicht in ausreichendem Maß an die jüngere Generation herangekommen" ist. Vom Engagement im Wahlkampf her werfe er sich nichts vor.

Elisabeth Gerner von der SPD tut sich etwas schwerer mit der Erklärung. "Wir haben Wahlkampf gemacht, wir sehen keine Defizite", sagt sie. "Wir wissen es nicht, woran es liegt." Vielleicht habe sich der Bayern-Trend der SPD bemerkbar gemacht. Vielleicht hätten die Bürger auch doch eher auf bekannte Gesichter gesetzt, spekuliert sie nach der Wahl. Ob Freie Wähler und SPD eine Empfehlung für einen der Bürgermeisterkandidaten aussprechen werden, ist noch offen. Die Freien Wähler wollten laut Höcherl am Dienstagabend darüber beraten. "Die Meinungen sind sehr verschieden", sagt er. Gerner ist derzeit eher der Ansicht, dass sich jeder selbst entscheiden sollte, zumal beide Stichwahlkandidaten in letzter Zeit zu den Blockierern gehört hätten.

Pardeller und Körner haben angekündigt, angesichts der Corona-Krise vor allem in den sozialen Medien sowie im Internet Wahlkampf zu machen. Beide haben sich bereits via Facebook an die Wähler gewandt. "Wir werden uns viel einfallen lassen", sagte Körner.

Pardeller betonte aber auch, man müsse nun darauf schauen, "die Gesundheit der Bevölkerung zu sichern". Die Neubiberger CSU biete daher einen Einkaufsservice für Risikopersonen und alte Menschen an. "Da werden wir in den nächsten Tagen beschäftigt sein.

© SZ vom 18.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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