Kommunalwahl in Hohenbrunn:Wahlhelfer Corona

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Nur zu Besuch: Pauline Miller verlässt am Wahlabend das Rathaus, das weiterhin Stefan Straßmair leitet. (Foto: Angelika Bardehle)

Pauline Miller erklärt ihre Niederlage in Hohenbrunn mit dem Verhalten in der Krise

Von Stefan Galler, Hohenbrunn

Am Ende betrug der Unterschied 436 Stimmen. Hätte Pauline Miller mehr als die Hälfte davon auf sich vereinigen können, es wäre zu der von Teilen des Gemeinderats so sehnlich erwünschten Wende in Hohenbrunn gekommen. Doch so blieb der Kandidatin der Wählergemeinschaft ÜWG-Freie Wähler/Bürgerforum mit 45,3 Prozent der Stimmen nur der zweite Platz in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt gegen den CSU-Amtsinhaber Stefan Straßmair.

Am Tag nach der Entscheidung folgte die Analyse: "Ich denke, die Corona-Krise hat das Ergebnis maßgeblich beeinflusst. Wenn die Menschen Ängste haben, sind sie weniger zu einer Veränderung bereit", sagte Miller. Nur so lasse sich erklären, dass sie in Ortsteilen ihre Mehrheit verloren habe, in denen sie im ersten Wahlgang noch vorne gelegen habe. Den Einfluss der aktuellen Situation auf die Wahl zeigten auch die Ergebnisse in anderen Landkreisgemeinden. "Und dass die CSU überall gewonnen hat, ist gewiss ein Söder-Bonus, von dem auch Straßmair profitiert hat", sagt die 46-Jährige.

Der Wahlsieger kann diese Analyse durchaus nachvollziehen: "Man müsste die Wähler fragen, aber natürlich dürfte es mir nicht geschadet haben, dass Ministerpräsident Söder ein exzellentes Krisenmanagement an den Tag legt", sagt Straßmair, der notwendige Maßnahmen zuletzt zügig umsetzte: "Wir haben die Einrichtung der Teststation in den letzten zwei Wochen auch deshalb gewuppt, weil wir eine gute Verwaltung haben."

Für Pauline Miller geht indes die Arbeit in den politischen Gremien weiter. Dabei muss sie künftig auf ihren Fraktionskollegen Andreas Schlick verzichten, der sich nur auf Rang 20 der Gemeinderatsliste hatte aufstellen lassen und immerhin bis auf Rang sechs nach vorne gehäufelt worden war. Ein Sprung wie ihn laut Miller noch nie ein Hohenbrunner Gemeinderatskandidat hingelegt hat. Gerade mal 19 Stimmen fehlten dem Gegenkandidaten von Straßmair bei der letzten Wahl 2012, um doch ins Gremium einzuziehen. Hätte Miller das Bürgermeisteramt erobert, Schlick hätte als Nachrücker sein Mandat bekommen. "Wir bedauern es als Fraktion natürlich sehr, dass Andreas Schlick als einer der engagiertesten Gemeinderäte nicht mehr dabei ist, werden aber weiterhin eng mit ihm zusammenarbeiten", so Miller.

Sie will nun mit allen neuen Räten sprechen, insbesondere mit Petra Schulz-Geßl, die künftig für die FDP im Gemeinderat sitzt und angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse eine besondere Rolle einnehmen könnte. "Grundsätzlich wäre es natürlich schön, wenn unabhängig vom Parteibuch abgestimmt werden würde", sagt Pauline Miller. "Aber natürlich muss man in Betracht ziehen, dass das Votum von Frau Schulz-Geßl in der ein oder anderen Frage das Zünglein an der Waage sein kann."

Interessant dürfte die Verteilung der weiteren Bürgermeisterposten werden. Während Miller findet, dass es ihre Fraktion und die Grünen dem Wählerwillen entsprechend verdient hätten, wenigstens einen der Stellvertreter zu stellen, will Straßmair das nicht zusagen: "Es hängt auch davon ab, inwiefern man gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten kann." Seit 2002 ist Benno Maier (CSU) Zweiter Bürgermeister, seit 2014 Regina Wenzel (SPD) Dritte Bürgermeisterin.

© SZ vom 31.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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