Infrastruktur:VR-Bank schließt Filiale in Kirchheim

Lesezeit: 2 min

Die Bankfiliale in Kirchheim schließt Ende September. (Foto: Florian Peljak)

Bis zur Eröffnung einer neuen Geschäftsstelle im Räter-Einkaufszentrum im April werden die Kunden an die in Heimstetten verwiesen.

Von Timo Schmidt, Kirchheim

Die VR-Bank München Land schließt ihre Filiale an der Erdinger Straße in Kirchheim Ende September. Erst im April 2023 soll eine neue Geschäftsstelle in der Gemeinde öffnen. Während manche Kunden noch ihren Unmut über das Vorhaben äußern, denkt man im Kirchheimer Rathaus schon darüber nach, was aus der alten Filiale werden soll.

Helmuth Holzheu, Prokurist bei der VR-Bank München Land, erklärt die Entscheidung einerseits mit dem Kundenverhalten, das sich in den vergangenen Jahren geändert habe. "Immer mehr Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte online von zu Hause aus und besuchen ihre Bank vorwiegend zu persönlichen Beratungsgesprächen zur Vermögensanlage, aber auch zur Finanzierung vor Ort." Zum anderen werden die Gemeindeteile Kirchheim und Heimstetten durch die im Jahr 2024 anstehende Landesgartenschau verbunden. So entstehe auch ein neues Ortszentrum. An diese Entwicklung wolle sich die VR-Bank anpassen und ihre Geschäftsstelle in Kirchheim näher ans Zentrum bringen. Dafür entstehe im Räter-Einkaufszentrum (REZ) eine laut VR-Bank München Land moderne Filiale mit barrierefreiem Zugang. Von April 2023 an soll sie Kunden empfangen.

Auf die Frage, warum zwischen Schließung der alten und Öffnung der neuen Filiale sechs Monate liegen, antwortet Holzheu: Ein Mangel an qualifiziertem Personal verhindere, dass man aktuell den Kunden einen vollumfänglichen Service bieten könne. Deswegen rät die VR-Bank für die Dauer der Übergangsphase zwischen Oktober und April ihren Kirchheimer Kunden, die Geschäftsstelle in Heimstetten zu nutzen. "Durch die Zusammenlegung der beiden Filialen können wir auch weiterhin den kompletten Bedarf von Bankgeschäften unserer Kunden gewährleisten."

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Knapp zwei Kilometer, also eine halbe Stunde Gehweg ist die Heimstettener von der bestehenden Kirchheimer Filiale entfernt. Keine allzu große Strecke - aber eine, die für ältere Menschen zur Herausforderung werden könnte, befürchtet mancher. Als "komplett unangebracht" bezeichnet ein Nutzer auf Facebook das Vorhaben der VR-Bank. Warum könnten nicht "wenigstens ein Automat zum Geldabheben und ein Terminal hier in Kirchheim bleiben, an dem Überweisungen gemacht werden können", fragt er. Der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) solle sich für diese Lösung einsetzen, ruft der Nutzer in dem Post auf. Immer mehr Unternehmen würden Kirchheim verlassen, die Attraktivität des Ortes schwinde. Ein anderer Mann pflichtet bei: "Wir haben bald gar nichts mehr hier in Kirchheim."

Der Geldautomat soll zunächst erhalten bleiben

Die Kritik in dem Facebook-Forum zeigt aber vor allem eines auf: mangelnde Kommunikation vonseiten der Bank. Denn auf Anfrage versichert Prokurist Holzheu, dass auch während der Übergangsphase der Geldausgabeautomat und das Service-Terminal der Bank zur Verfügung stehen werde. Das ist jedoch aus dem Schreiben der VR-Bank an ihre Kunden nicht ersichtlich. Ebenso wenig, ob nach der Eröffnung der Geschäftsstelle im REZ die Heimstettener Filiale überhaupt noch geöffnet bleibt. Immerhin lägen die beiden Standorte nur knapp 600 Meter voneinander entfernt. Doch auch in dieser Hinsicht stellt Holzheu klar: "Solange unsere Kunden die Filiale nutzen und der Betrieb wirtschaftlich sinnvoll ist, steht einer Fortführung der Geschäftsstelle Heimstetten nichts im Wege."

Im Kirchheimer Rathaus finden derweil schon Gespräche darüber statt, wie das VR-Gebäude an der Erdinger Straße in Zukunft genutzt werden soll. Zusammen mit dem Eigentümer entwickle man bereits Ideen, berichtet Bürgermeister Maximilian Böltl. "Eine wäre zum Beispiel die Etablierung eines Ärztehauses." Leerstand müsse unbedingt vermieden werden. Der Kirchheimer Bürgermeister verweist dabei auf das Engagement der Gemeinde, um das ehemalige Gelände der Post wieder zum Leben zu erwecken. Dort habe die Kommune die Ladenflächen gemietet und zum Teil mit Untermietverträgen wieder auffüllen können. "Hier ist momentan die Nutzung für einen Unverpackt-Laden im Gespräch."

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