Der geplante Bau eines Schlachthofs im Aschheimer Gewerbegebiet erregt weiter Unmut. Nachdem Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) bereits ein Raumordnungsverfahren für das Projekt Nachbargemeinde gefordert hat, positioniert sich nun auch der Kirchheimer Gemeinderat klar gegen den Bau eines Schlacht- und Metzgereizentrums.
In einem offenen Brief fordert das Gremium die Stimmberechtigten beim Aschheimer Bürgerentscheid am 9. Oktober geschlossen auf, ein "klares Votum gegen den Schlachthof und für den Erhalt der Lebensqualität in unserer Region" abzugeben. Damit sprechen sich die Kirchheimer Kommunalpolitiker gegen die Linie des Aschheimer Bürgermeisters Thomas Glashauser (CSU) und seines Gemeinderats aus. Dieser hat mit einer Mehrheit aus CSU- und SPD-Fraktion die Ansiedlung bislang stets unterstützt.
Grünen-Fraktionschef Hofreiter liest bei den Schlachthofgegnern
Auch überregionale Tierschützer sind längst auf das Projekt aufmerksam geworden. Nachdem die Gruppe "Animals United" aus München bereits im Juli vor dem Aschheimer Rathaus demonstriert hatte, trat bei einer Informationsveranstaltung der potenziellen Schlachthof-Bauherren vor einer Woche das Aktionsbündnis "Mastanlagen-Widerstand" in Erscheinung; zwei Mitglieder hatten mit einem Transparent die Bühne blockiert. Die Aktivisten sprechen sich vor allem aus Gründen des Tierwohls gegen das Großprojekt aus und befürchten eine Ausbeutung von Tier, Mensch und Umwelt.
Diesen Aspekt greifen auch die Aschheimer Schlachthofgegner auf. Am Samstag, 1. Oktober, liest von 19 Uhr an im Kulturellen Gebäude Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, aus seinem kürzlich erschienenen Buch "Fleischfabrik Deutschland: Wie die Massentierhaltung unsere Lebensgrundlagen zerstört und was wir dagegen tun können".