Haar:Kita-Krise ohne Happy-End

Lesezeit: 1 min

In der Einrichtung in der Ferdinand-Kobell-Straße 2 b ist die Gebührenerhöhung für Haarer Kinder vom Tisch. (Foto: Claus Schunk)

Die Kindertagesstätte Haar gGmbH lehnt die vorgelegten Kooperationsverträge ab. Die Kommune übernimmt eine von drei Einrichtungen.

Von Bernhard Lohr, Haar

Für viele Eltern in Haar geht das Bangen weiter. Die Kindertagesstätte Haar gGmbH hat sich nicht auf das vom Rathaus bis Freitag, 5. Mai, befristete Angebot eingelassen, Kooperationsverträge für ihre drei am Ort befindlichen Kindertagesstätten abzuschließen. Wie aus einer am Freitagabend veröffentlichten gemeinsamen Erklärung des privaten Betreibers und des Rathauses hervorgeht, hat man sich verständigt, dass die Gemeinde zum 1. September die Einrichtung in der Ferdinand-Kobell-Straße 2b übernimmt und weiterführt. Die Ende März von der Kita Haar gGmbH zum 1. Juli angekündigte Gebührenerhöhung von bis zu 150 Prozent werde dort für Haarer Kinder nicht umgesetzt. Zu den Gebühren in den beiden anderen Einrichtungen an der Zunftstraße und an der Vockestraße, die bei dem privaten Betreiber verbleiben, gibt es keine Äußerung.

Dort steht demnach weiter die massive Erhöhung im Raum, die die Kita-Krise ausgelöst hat, von der sich seit Ende März Eltern von mehr als 100 Kindern betroffen sehen. Die Eltern appellieren seither an Betreiber und Rathaus, die größten Härten für sie abzufangen. Hilferufe zufolge können etliche Familien die Gebühren im höheren dreistelligen Betrag nicht tragen. Alternativen gebe es nicht.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Trotzdem blieb ein Treffen beider Seiten ohne versöhnliches Ergebnis. Knackpunkt war die Forderung der Gemeinde, den mit anderen Einrichtungen vereinbarten Betreuungsschlüssel anzuerkennen. Die Kindertagesstätte Haar gGmbH erklärte laut Mitteilung, dass die unterbreiteten Kooperationsverträge und die damit einhergehenden Förderrichtlinien mit ihrem Konzept - insbesondere im Zusammenhang mit Personalausstattung, Hauswirtschaft und Unternehmenspartnern - nicht in Einklang zu bringen seien. Die Gemeinde beteuert, ihr seien ohne Vertrag die Hände gebunden.

In der Einrichtung für Kindergarten- und Krippenkinder an der Ferdinand-Kobell-Straße soll das "bewährte Konzept der Altersmischung" weitergeführt werden. Den Beschäftigten werde von der Gemeinde ein Übernahmeangebot unterbreitet. Das Gebäude ist im Eigentum der Gemeinde.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKinderbetreuung
:"Das Personal hat kaum mehr die Kraft, den Alltag mit den Kindern zu meistern"

Suzanne Sarközy, seit 27 Jahren Erzieherin, findet die Zustände in den Kitas so eklatant, dass ein Aufschrei nötig sei. Ein Gespräch über völlig erschöpfte Kollegen, SOS-Nachrichten an die Eltern und Kinder, die auf der Strecke bleiben.

Interview von Daniela Bode

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: