Baierbrunn:Ein Zaun um den Bolzplatz

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Die Jugendbeauftragte Gisela Gojczyk mit Moritz, Max und Max nach der Auswertung der Jugendbefragung auf einem Spielplatz in Baierbrunn. (Foto: Claus Schunk)

222 Kinder und Jugendliche haben an einer Befragung der Gemeinde Baierbrunn teilgenommen. Einer ihrer Wünsche wird demnächst schon erfüllt.

Von Claudia Wessel, Baierbrunn

Der dringlichste Wunsch kommt wie aus einem Munde von den drei Jungs, die auf dem Spielplatz an der Forststraße in Baierbrunn erschienen sind: Der Bolzplatz braucht einen Zaun. Denn der Ball rollt so oft den Berg hinab und weit weg, dass das unnötig Spielzeit verschwendet. Nicht nur die zwölf, elf und zehn Jahre alten Buben sind dieser Ansicht, sondern auch sehr viele ihrer Altersgenossen, die im November an der Jugendbefragung in Baierbrunn teilgenommen haben. Diese in die Wege zu leiten, war eine der ersten Initiativen der Jugendbeauftragten Gisela Gojczyk, die nach der Kommunalwahl 2020 berufen worden war. Sie war auch in der Wahlperiode davor schon Gemeinderätin der Überparteilichen Wählergruppe (ÜWG) gewesen, das neue Amt wurde aber erst geschaffen.

Warum brauchte Baierbrunn eine Jugendbeauftragte? Es ist laut Bürgermeister Patrick Ott (ÜWG) die Gemeinde, die weit und breit die meisten Kinder und Jugendlichen hat. Über die Gründe dafür kann man nur spekulieren. Gojczyk glaubt, dass es an den vielen Neubaugebieten mit Einfamilienhäusern liegt, die 2010 und 2011 entstanden sind. Leider trat sie ihr Amt haargenau mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie an, sodass ihr erst einmal die Hände ein wenig gebunden waren. Immerhin hatte sie so Zeit herauszufinden, was Kinder und Jugendliche in Baierbrunn eigentlich wollen, und dazu sollte die Umfrage dienen. 665 Kinder erhielten einen Fragebogen, 345 im Alter von sechs bis 13 Jahren und 320 im Alter von 14 bis 21 Jahren. 222 Rückmeldungen gingen ein. Dies entspricht einer Quote von 33 Prozent. Insgesamt nahmen 146 Kinder und 76 Jugendliche an der Befragung teil, also 42 Prozent der angeschriebenen Kinder und 24 Prozent der Jugendlichen. Das Verhältnis der Geschlechter war ziemlich ausgeglichen: 52 Prozent der Antworten kamen von Mädchen und 48 Prozent von Jungen.

Was den Kindern in Baierbrunn gefällt, ist zum einen die ländliche Lage: viel Natur, viel Grün. 27 Mal haben Kinder angegeben, dass sie sich im Wald wohlfühlen, 15 Mal die Wiesen und Felder erwähnt - jeweils recht viele der jüngeren Kinder. 13 Kinder nannten die Isar, sieben den Wildpark und sechs einen Bauernhof. Auf der Hitliste stehen weiterhin der Bolzplatz, die Fußballvereine, die Spielplätze, vor allem der an der Ziegelei, und der Schlittenberg. 38 Kinder erwähnten als schönen Ort den Wochenmarkt, wo sie sich gerne aufhalten. 17 davon hatten einen Lieblingsaussteller: den Eiswagen. Jüngere Kinder nannten sogar die Schule als Lieblingsort und eines erwähnte die Integrationsklassen, die ihm gefallen.

14 Kinder haben Straßen oder Plätze genannt, an denen sie sich gerne aufhalten, etwa in einer Spielstraße, im Rondell Martlbauerfeld oder auf dem Kirchberg. Auch wurde oft der Maibaum an der Wolfratshauser Straße genannt. Ein paar wenige nannten den Bücherschrank, und auch der Jugendtreff Postwaggon wurde nicht allzu oft erwähnt. Was ja auch schon eine Aussage ist und die Aufforderung beinhaltet, daran etwas zu verbessern, wie Gojczyk sagte.

Kritik übten die jungen Baierbrunner an schlecht ausgestatteten Spielplätzen und fehlenden Treffpunkten für Jugendliche. Viele ältere Kinder und Jugendliche wünschen sich eine Pizzeria und ein Café. Die Wunschliste ist ohnehin recht lang: ein Schwimmbad, ein Skatepark, Mädchenfußball, eine Mountainbike-Strecke, mehr Kletterstangen auf Spielplätzen, bessere Reitangebote, ein Holzbauspielplatz, eine Minigolfanlage, eine Outdoor-Murmelbahn, ein Waldlehrpfad und ein Barfußpfad wurden genannt. 33 von den 222 Kindern wünschten sich auch, mitbestimmen zu können.

Die Auftragsliste für Gisela Gojczyk und Bürgermeister Patrick Ott ist lang. Aber genau das haben sie sich ja gewünscht. Und nun geht es nach und nach an die Realisierung. Der Zaun für den Bolzplatz ist übrigens schon in Auftrag.

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