Jazz:Ein Timbre zum Verlieben

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Die junge Jazzsängerin und Songwriterin Hanna Sikasa präsentiert in der Ismaninger Seidl-Mühle ihr Debütalbum

Von Udo Watter, Ismaning

Ein warmes, zartes Timbre, das sich quasi auf samtenen Pfoten in die Gehörgänge schleicht. Eine klangschöne, weiche Stimme, in deren Soundbett man sich fast einkuscheln möchte: Hanna Sikasa ist eine Sängerin, die nicht viel braucht, um einen in den Bann zu ziehen - vorausgesetzt, man hat die heute vielleicht gar nicht mehr so häufige Gabe, genau und in Ruhe zuzuhören. Manchmal begleitet sie sich nur auf ihrem alten elektrischen Wurlitzer Piano, ihr nuancierter, souliger Stil ist nie aufdringlich, oft minimalistisch, zart suggestiv, dabei aber alles andere als gefällig oder gar weich gespült.

Kein Wunder, dass Lothar Stetz, der Direktor der Volkshochschule München-Nord von der Augsburgerin mit deutsch-schweizerisch-kenianischen Wurzeln schwärmt: "Eine wunderbare Musikerin. Die Stimme, aber auch die Arrangements sind einfach fantastisch." Nun, an diesem Samstag haben er und andere Musikfreunde - falls sie denn den Weg nach Ismaning finden - die Gelegenheit, die junge Jazzsängerin live zu erleben: Hanna Sikasa tritt an diesem Samstag mit ihrer Band beim Blackbox-Konzert im Kultur- und Bildungszentrum Seidl-Mühle auf und präsentiert dort ihr erstes Album "Origin". Ihre Eigenkompositionen changieren dabei irgendwo im freien Feld zwischen Jazz, Pop und Folk - auch den (englischen) Texten in Songs wie "Bird", "Two", oder "Almost" ist eine schwebende Poesie eigen. Sowohl auf dem 2017 erschienenen Album als auch auf Tour ist die Sängerin in besonderer Besetzung unterwegs: sich selbst an besagtem Wurlitzer begleitend, umgibt sich Sikasa mit Cello, Flügelhorn, Kontrabass und Schlagzeug und nicht zuletzt prägend für den Sound sind die dreistimmigen Backgroundgesänge.

Sikasa hat Jazzgesang in Nürnberg studiert, wo sie auch lebt. 2017 ist sie mit dem Kunstförderpreis Augsburg, ihrer Geburtsstadt, ausgezeichnet worden. Wenn sie nicht mit ihrer Band (oder alleine mit ihrem Wurlitzer-Piano) interagiert, verwirklicht sie sich musikalisch noch in anderen Projekten: in der im Jazz verwurzelte Musik des Duos Club Flor De Maio, wo sie den Kontrabass spielt und mit Nadja Lea Letzgus (Piano) auch singt. Und es gibt zudem noch das Kinderkonzertprojekt "Klang Tarassa Bumm", bei dem sie "interaktive Jazz-Theaterstücke" für Grundschulkinder aufführt. Jetzt singt sie aber erst einmal in Ismaning, und das dürfte nicht nur Lothar Stetz freuen.

Das Konzert in der Ismaninger Seidl-Mühle beginnt um 20 Uhr. Karten kosten zwölf Euro.

© SZ vom 24.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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