Ismaning:Mehr Geld für die Tonne

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Zum neuen Jahr steigen die Abfallgebühren in Ismaning um bis zu 69,5 Prozent. (Foto: Stephan Rumpf)

Gemeinde muss Abfallgebühren deutlich anheben, nachdem ein Defizit von 674 000 Euro aufgelaufen ist. Einer der Preistreiber ist die Entsorgung des Biomülls.

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Die Gemeinde Ismaning muss ihre Abfallgebühren drastisch anheben. Und das nicht, weil sie damit ihre Einnahmen erhöhen möchte, sondern weil sie es rein rechtlich muss. Nach einer Kontrolle durch den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband im Oktober hat sich herausgestellt, dass die Kommune für die Entsorgung des Mülls von ihren Bürgerinnen und Bürgern viel zu wenig verlangt - und ein Defizit von sage und schreibe 674 000 Euro aufgelaufen ist.

Für die Ismaninger Haushalte bedeutet dies, dass die Abfuhr des Abfalls von 1. Januar 2024 an deutlich teurer wird. "Es ist nicht so, dass wir viel Spielraum hätten", sagte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) nun im Gemeinderat. "Wir haben keine Wahl, beim Müll herrscht eine Kostendeckungspflicht." Vor diesem Problem stehen nicht nur die Ismaninger. In zahlreichen weiteren Kommunen im Landkreis München ist in den vergangenen Monaten an der Preisschraube beim Müll gedreht worden - eben aus rechtlichen Gründen. In Pullach etwa stiegen die Abfallgebühren bereits zum Beginn des laufenden Jahres um satte 85 Prozent.

Nach dem Jahreswechsel muss in Ismaning zum Beispiel für das Leeren einer 60-Liter-Tonne 12,40 Euro in Rechnung gestellt werden. Das sind satte 56,8 Prozent mehr als bislang. Die größte Steigerung gibt es laut Gemeindeverwaltung bei der Entsorgung von 240 Liter fassenden Behältern: Diese kostet künftig 38,99 statt 23 Euro, was einen Preissprung von 69,5 Prozent ausmacht. Wer eine zusätzliche Biotonne braucht, zahlt fortan 41 statt wie bisher 25,50 Euro.

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Zum letzten Mal hat es in der Gemeinde Ismaning derart massive Erhöhungen im Jahr 1995 gegeben, als die Biotonne eingeführt wurde. Bis 2022 sei der Abfallhaushalt dann relativ ausgeglichen gewesen, was vor allem den guten Erlösen beim Altpapier geschuldet war, so die Rathaus-Verwaltung. Teilweise seien pro Tonne 220 Euro bezahlt worden, doch seit etwa einem Jahr gingen die Erlöse zurück, aktuell liegt der Altpapierpreis pro Tonne bei circa 60 Euro. Laut Rathaus sind die Ismaninger Abfallgebühren verglichen mit Nachbarkommunen aber immer noch recht günstig gewesen, nun erscheinen sie hingegen relativ hoch. Das liege daran, dass ein Großteil der Städte und Gemeinden im Landkreis München noch keine Neukalkulation habe machen lassen.

Weitere Preistreiber sind darüber hinaus die hohen Energiekosten angefacht durch die Krisen für die Entsorgungsunternehmen selbst und steigende Ausgaben bei der Abfuhr von Biomüll. Nach Angaben des Ismaninger Rathauses wurde die Entsorgung dieses Abfalls bereits zum 1. Januar 2023 auf knapp 242 Euro pro Tonne erhöht. Mit einem weiteren Anstieg sei zu rechnen, da die Biovergärungsanlage des Landkreises im Brunnthaler Ortsteil Kirchstockach wegen massiver Mängel seit geraumer Zeit nicht mehr betrieben werden konnte und das Landratsamt bislang noch keinen neuen Entsorgervertrag geschlossen hat.

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