Naherholung:Eine Spielwiese für alle

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Weite Flächen wie die große Wiese sollen möglichst erhalten bleiben im Kernbachpark in Ismaning. (Foto: Landschaftsarchitekturbüro Toponauten GmbH)

Entlang des Kernbachs legt die Gemeinde Ismaning einen Park an, in dem der Natur ebenso Raum eingeräumt wird wie den Bedürfnissen von Kindern und Freizeitsportlern.

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Wie legt man einen modernen Park an? Eine Grünfläche, in der sich möglichst alle wohlfühlen, in der jede Altersgruppe etwas zu tun findet und die zugleich möglichst natürlich gewachsen ist? Diese Aufgabe hat sich die Gemeinde Ismaning vorgenommen. Entlang des Kernbachs im Südosten des Ortes soll der Kernbachpark neu entstehen.

In diesem Teil der Kommune hat sich in den vergangenen Jahren viel getan: Entlang des Seidl-Kreuz-Wegs ist eine neue Siedlung entstanden, gut zwei Dutzend Einzel- und Doppelhäuser plus vier große Blöcke mit Mietwohnungen, dazu ein Kindergarten. 2017 eröffnete zudem das Ismaninger Gymnasium seine Pforten im Gebäude des ehemaligen Tagungshotels Commundo.

Im ehemals kaum besiedelten Südosten der Gemeinde tummeln sich heute also Menschen aller Altersklassen. Darauf reagiert die Kommune nun und will die bestehenden Grünflächen am Kernbachpark dauerhaft für die Naherholung sichern. Die Anlage soll über die kommenden Jahre behutsam so aufgewertet werden, dass sich dort die Anliegen Erholung und Freizeitgestaltung mit einem ökologischen Charakter vereinen lassen.

Die Voraussetzungen dafür hat die Gemeinde schon Ende der Neunzigerjahre geschaffen. Unter dem damaligen Bürgermeister Michael Sedlmaier (Freie Wählergemeinschaft) erwarb sie die Felder entlang des Kernbachs, um sich die Grundstücke für einen möglichen zweiten Bürgerpark für die Zukunft zu sichern. Dabei spielt der Gedanke eine zentrale Rolle, eine Frischluftschneise zur Abkühlung des Ortes auf Dauer zu sichern, erklärt Helgard Aldinger von der Ismaninger Bauverwaltung. In der Parkanlage sollen daher viele Freiflächen bestehen bleiben, unter anderem die große, als Fußballplatz wie auch zum Drachensteigenlassen beliebte Wiese in der Mitte. An den Rändern des Parks hingegen können weitere Baumlandschaften entstehen, etwa ein Erlenhain als natürliches Entree vom Ort her.

Der Kernbach plätschert munter entlang des Parks. Bis Ende des Jahres sollen Besucher ihn über zwei Brücken queren können. (Foto: Landschaftsarchitekturbüro Toponauten GmbH)

Das Landschaftsarchitekturbüro Toponauten aus Freising bemüht sich in seinem Entwurf, besonders viel Bewährtes zu erhalten und aufzugreifen. So orientieren sich die Planer bei der künftigen Wegeführung beispielsweise an den heutigen Sichtachsen und der vorhandenen Geländeform, aber auch an den Trampelpfaden, die sich über die vergangenen Jahre gebildet haben. Auch die beiden Brücken, die künftig den Kernbach überqueren helfen sollen, entstehen an Orten, wo Ismaninger Kinder seit jeher gern mit Holzplanken Übergänge über den Bach gebaut haben: eine zur neuen Siedlung hin an der Nordostseite, eine zweite am Südostzipfel des Parks. Beide Brücken sollen bis Ende 2022 fertig werden. Für Kinder und Wagemutige wird es neben der nordöstlichen Brücke auch Steinstufen im Wasser geben.

Auch beim Material versucht man, viel mit dem Vorhandenen zu arbeiten. Um zur Straße "Am Kernbach" einen Sicht- und Schallschutz zu schaffen, haben Bauhofmitarbeiter jüngst aus Aushubmaterial von anderen Baustellen im Ort einen kleinen Wall angelegt. Die ersten Grassamen dürften bald aufgehen, im Herbst werden zusätzlich Bäume angepflanzt. Aus Baumstämmen, die wegen des Eschentriebsterbens gefällt werden mussten, ist ein kleines Eschenbiotop entstanden.

Im Süden soll es Sportanlagen und Toiletten geben

Stärker eingreifen wird man im Süden des Parks. Der bestehende Spielplatz soll ausgebaut werden und im Südosten einen Wasserspielteil erhalten. Für Skater und Rollerfahrer entsteht nördlich des Spielplatzes ein sogenannter Pumptrack mittlerer Größe, mit einem Anfängerbereich und einer kleinen Überdachung gegen Gewitterschauer. Die Planungen für die Skateanlage hatte die Gemeinde wegen Corona zunächst zurückgestellt; nun hat sie der Gemeinderat freigegeben, sie soll im Frühjahr 2023 errichtet werden. Später will die Gemeinde die Anlage noch um einen Beachvolley- und Beachhandballplatz sowie Toiletten ergänzen. Auch Sitzmöglichkeiten sollen noch aufgestellt werden - da, wo sich die Menschen gerne niederlassen.

Die Gemeinde habe sich bewusst entschlossen, den Park sukzessive zu erneuern, sagt Aldinger, damit dieser auch während der Arbeiten immer für alle Nutzer offen bleibe. Für die Planungen und Umbauten hat die Kommune insgesamt etwa 900 000 Euro veranschlagt.

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