Ismaning/Hallbergmoos:Rätsel um Reents' Tod

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In Ismaning aufgewachsen und lange Zeit zuhause gewesen: Harald Reents, der Bürgermeister von Hallbergmoos, ist am Montag tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. (Foto: Marco Einfeldt)

Polizei geht nicht von Fremdverschulden aus

Von Alexandra Vettori, Ismaning/Hallbergmoos

Keine neuen Erkenntnisse gibt es zum Tod des Hallbergmooser Bürgermeisters Harald Reents (CSU). Der 41-Jährige war am Montagmittag in seiner Wohnung aufgefunden worden, nachdem er am Morgen nicht zum Dienst erschienen war. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord teilte auf Nachfrage mit, dass für Dienstag eine Obduktion angesetzt worden sei, aber noch keine Ergebnisse vorlägen. Am Montagnachmittag war die Polizei nach ersten Ermittlungen von einem häuslichen Unfall ausgegangen. Hinweise auf Fremdverschulden hatte man keine gefunden.

In Hallbergmoos, aber auch in Ismaning, wo Reents aufwuchs und lange Zeit lebte, sitzt der Schock über den plötzlichen Tod des Bürgermeisters bei Freunden, politischen Weggefährten und Mitarbeitern tief. Die für kommenden Dienstag anberaumte Sitzung des Gemeinderates wurde abgesagt. Auch wenn sich derzeit vermutlich noch niemand damit beschäftigen mag, wie es mittelfristig weiter geht, ist der Zeitkorridor schmal. Wie das Landratsamt Freising als zuständige Rechtsaufsichtsbehörde auf Nachfrage mitteilte, sieht das Gemeinde- und Landkreiswahlrecht vor, dass innerhalb von drei Monaten eine Bürgermeisterwahl stattfinden muss. Davor müssen die politischen Parteien ihre Kandidaten benennen. Für die dazu nötigen Aufstellungsversammlungen gibt es spezielle Vollzugshinweise.

Erst am vergangenen Samstag hatte Harald Reents seinen 41. Geburtstag begangen. Tags darauf bedankte er sich in den sozialen Medien für die zahlreichen Gratulationen und schrieb, er habe es sich am Geburtstag gut gehen lassen und Kraft getankt. Bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr wurde Reents trotz zweier zugkräftiger Mitbewerber gleich im ersten Wahlgang mit 56,1 Prozent der Stimmen bestätigt. Neben seinem Bürgermeisteramt war Reents auch einer der stellvertretenden Kreisvorsitzenden der CSU im Kreis Freising. Dazu war er ausgebildeter Rettungssanitäter und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Hallbergmoos.

Die Erschütterung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, als Zweiter Bürgermeister Helmut Ecker (Freie Wählergruppe Einigkeit Hallbergmoos-Goldach) und Dritter Bürgermeister Josef Fischer (Freie Wähler) am Montagnachmittag die traurige Nachricht bei einer Pressekonferenz bekannt gaben. Geschäftsleiterin Julia Hollmer schilderte den Morgen. Da war Harald Reents unüblicherweise nicht zu seinem Dienstbeginn um 9 Uhr im Hallbergmooser Rathaus erschienen. Anrufe und Textnachrichten von Sekretärin und Geschäftsleiterin blieben unbeantwortet, was die Sorge noch vergrößerte. "Nachdem wir keine Antwort erhalten haben, ist eine Mitarbeiterin zu seiner Wohnung gefahren", berichtete Hollmer weiter. Dort habe niemand auf das Klingeln reagiert. Schließlich alarmierte man Notarzt und Polizei, die gegen Mittag die Haustüre öffnete. Die Sanitäter konnten nur noch den Tod feststellen.

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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