Isar-Center:Unterhaching fürchtet Konkurrenz für den Einzelhandel

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Die Pläne für die Erweiterung des Isar-Centers in Ottobrunn lösen in der Nachbargemeinde einen Aufschrei aus. Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer fordert ein Raumordnungsverfahren.

Von Iris Hilberth und Martin Mühlfenzl, Ottobrunn/Unterhaching

Die Ottobrunner Pläne, das Einkaufszentrum Isar-Center umzubauen und erheblich zu erweitern, stoßen in der Nachbargemeinde auf wenig Wohlwollen. Im Unterhachinger Rathaus bezeichnet man das Ansinnen als "nachvollziehbar", befürchtet aber eine Beeinträchtigung des eigenen Einzelhandels durch die Kaufkraftabschöpfung und eine Zunahme des Verkehrs. Vor allem aber ärgern sich Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) und die Mitglieder des Bauausschusses, nicht von Anfang an in die Pläne der Nachbarn eingeweiht gewesen zu sein.

Ottobrunn will die Verkaufsfläche seines in die Jahre gekommenes Einkaufszentrums von 5255 auf 10 455 Quadratmeter erweitern und damit attraktiver machen. Dagegen kann man in Unterhaching prinzipiell nichts einwenden, schließlich hat man selbst - insbesondere am Grünwalder Weg - Sondergebiete ausgewiesen, die eine überregionale Strahlwirkung haben. Hinzu kommen Unterhachinger Verkaufsflächen am östlichen Ortsrand, am Kirchlandweg, nur etwa vier Kilometer von Ottobrunn entfernt, die aktuell erweitert werden. "Dennoch muss als Nachbargemeinde der Hinweis erlaubt sein: Muss es in der geballten Form und Größe sein?", sagte Panzer am Dienstag im Bauausschuss. "Wir sehen das kritisch."

Unterhaching moniert vor allem, dass die Verkaufsflächen für Nahrungs- und Genussmittel im Isar-Center insgesamt auf 4700 Quadratmeter ansteigen würden. Diese Gesamtfläche müsse in der Beurteilung berücksichtigt werden und nicht jeder Verkaufsmarkt einzeln. Auch würde die nach dem Landesentwicklungsprogramm (LEP) höchstzulässige Verkaufsfläche für Sportwaren um mehr als hundert Prozent überschritten, und das hätte auch Auswirkungen auf Unterhaching.

"Hier besteht die Gefahr der Agglomeration im Bereich Sportartikel", ist die Unterhachinger Gemeindeverwaltung überzeugt, und das könne nicht im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens gelöst werden. "Dazu braucht es ein Raumordnungsverfahren", sagte Panzer. Allerdings könne nicht die Nachbargemeinde darauf hinweisen und sagen: He, was macht ihr da? Das sei vielmehr Sache der Regierung von Oberbayern.

Ottobrunns Bürgermeister Loderer versteht die Aufregung nicht

Auch die Verkehrssituation wird in Unterhaching kritisch gesehen. "Das ist jetzt schon ein Nadelöhr", gab SPD-Gemeinderat Harald Nottmeyer zu bedenken. Der Ausschuss verständigte sich darauf, dass Unterhaching "den Bebauungsplan ablehnt", obwohl das formal eigentlich nicht geht. "Wenn die anderen nicht mit uns reden, muss man mal einen härteren Ton wählen", sagte Florian Riegel (parteifrei).

Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) weist die Kritik zurück. Unterhaching sei im Zuge des Aufstellungsbeschlusses bereits angeschrieben und um Stellungnahme gebeten worden. "Wie die anderen Nachbarn auch", sagt er. "Wir stehen am Anfang des Verfahrens. Ja, die Verkaufsfläche wird zunehmen, aber das muss nicht negativ sein."

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Martin Mühlfenzl

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