Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Realschulpläne werden konkreter

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Das Gymnasium in Höhenkirchen-Siegertsbrunn braucht größere Sportstätten. Und eine Realschule könnte nebendran auch noch dazukommen. (Foto: Claus Schunk)

Die Freien Wähler fordern den Bau eines Schulcampus am Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Landrat Christoph Göbel zeigt sich aufgeschlossen. Auch Bürgermeisterin Ursula Mayer ist nicht mehr ganz abgeneigt.

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Freien Wähler im Landkreis fordern den Bau einer Realschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Das ist das Ergebnis einer Klausursitzung. Einen Antrag an den Kreistag bereitet Fraktionschef Florian Ernstberger gerade vor, in dem die politischen Gremien aufgefordert werden sollen, die Weichen für den Bau der Schule möglichst neben dem bestehenden Gymnasium zu stellen. Ernstberger sagt, die steigenden Schülerzahlen sprächen für die Notwendigkeit einer weiteren Realschule im Südosten des Landkreises. Die Realschule in Neubiberg sei an ihren Grenzen gelangt.

Landrat Christoph Göbel und Bürgermeisterin Ursula Mayer (beide CSU) stehen dem Vorstoß wohlwollend gegenüber.

Die Schullandschaft im Landkreis verändert sich rasant. Im Norden, Osten und im Süden wird angesichts hoher Schülerzahlen über Erweiterungsbauten und den Bau neuer weiterführender Schulen diskutiert. Gerade die Realschulen erleben großen Zulauf. Die Verhandlungen über den Bau eines Schulcampus mit Realschule sowie Fach- und Berufsoberschule in Haar-Gronsdorf laufen auf vielen Ebenen. Sie gestalten sich durchaus schwierig. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) pocht auf weitere Untersuchungen, was die Verkehrserschließung angeht.

Denn statt mit jeweils 600 Schülern an diesen beiden Schulen wird mit insgesamt 2000 an diesem Standort gerechnet, 200 davon in einer Pflegeschule. Und das, obwohl die Realschule Vaterstetten, wie Bürgermeisterin Müller dieser Tage wohlwollend anmerkte, gerade um sehr attraktive Bauten erweitert werde. Angesichts des Zuzugs in die Region wachsen die Schulbauprojekte, bevor Planer den ersten Strich gemacht haben.

Die Bürgermeisterin war zunächst nur mäßig begeistert

Jetzt zeichnet sich mehr und mehr ab, dass auch die Realschule in Neubiberg Entlastung braucht. Als Landrat-Stellvertreter Otto Bußjäger (Freie Wähler) im Frühjahr vorschlug, eine weitere Realschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn zu errichten, werteten manche das als überzogenen Lokalpatriotismus. Bürgermeisterin Mayer zeigte sich damals angesichts der Kosten mäßig begeistert. Doch der Wind hat sich offenbar gedreht. Landrat Göbel, zugleich Vorsitzender des Schulzweckverbands weiterführende Schulen im Südosten, spricht offen über die Notwendigkeit einer weiteren Realschule. Dass jetzt Ernstberger und Bußjäger von den Freien Wählern Nägel mit Köpfe machen wollen, und mit einem Antrag die Standortentscheidung für Höhenkirchen-Siegertsbrunn suchen, findet bei Göbel offene Ohren. Er sei dafür "aufgeschlossen", sagt er, verweist allerdings auf die noch ausstehende Aktualisierung des Schulbedarfsplans.

Die Freien Wähler rechnen in den nächsten Wochen mit den neuesten Prognosen der Schülerzahlen. Sie sind sich jetzt schon sicher, dass die für ihr Lieblingsprojekt in Höhenkirchen-Siegertsbrunn sprechen werden. Es sei viel Zeit schon vergangen, sagt Bußjäger. "Jetzt geht es um die Standortsicherung." Er sieht die Realschule auf einem Grundstück der Gemeinde neben dem Gymnasium, östlich des Ahornwegs. Wie in Haar brächte ein Schulcampus, bestehend aus Gymnasium und Realschule, Synergieeffekte. Sportstätten und Mensa wären für beide Schulen nutzbar. Der Bahnhof sei nah und das Areal gut erschlossen, sagt Bußjäger. Nach Gesprächen mit einer Reihe von Gemeinde- und Kreisräten ist sich Bußjäger sicher, dass auch andere bereit sind, das Projekt in seiner Gemeinde mitzutragen.

Das vorgesehene Grundstück könnte zu klein sein

Bürgermeisterin Mayer jedenfalls sperrt sich nach skeptischen Äußerungen vor einigen Monaten nicht mehr. "Das ist nichts Neues für uns", sagt sie sogar. Schon als die Entscheidung für den Bau des Gymnasiums gefallen sei, sei eine Realschule Thema gewesen. Das Areal, auf das Bußjäger ein Auge geworfen hat, sei für einen Schulbau vorgesehen. Es gebe sonst nur noch wenige Gemeinden, die Platz für Schulbauten hätten. Dennoch: Das Grundstück sei eigentlich zu klein, sagt Mayer. Schließlich müssten die Sportanlagen des Gymnasiums erweitert werden. Es gebe auch Angst vor Konkurrenz auf Seiten der Mittelschule. Und die von der Gemeinde nach gültiger Zweckverbands-Arithmetik geforderte 70-Prozent-Übernahme der Baukosten für eine Realschule sind für Mayer auch ein Thema.

Man müsse die finanziellen Möglichkeiten sehen, sagt sie. "Das alles ist ja nicht gerade billig." Nach vehementem Widerstand hört sich das nicht an. Eher danach, die Interessen zu wahren. Und Mayer hat noch einen Trumpf im Ärmel: Sie habe noch eine "ganz neue Idee", sagt sie. Mehr will sie noch nicht verraten.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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