Haar:Bauen für die Psychiatrie der Zukunft

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Die Neubauten für die Psychiatrie am Isar-Amper-Klinkum München-Ost in Haar im Modell Modell. (Foto: privat)

Am Isar-Amper-Klinikum in Haar.Eglfing entstehen drei neue Häuser. Bezugstermin ist im Herbst 2017

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Behandlung psychiatrischer Leiden hat in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Und die hinter der Therapie stehende Philosophie wurde nahezu auf den Kopf gestellt. Man will noch weiter weg vom klassischen Klinikbetrieb. Vor allem sollen dezentrale Einheiten sicherstellen, dass die Bevölkerung nahe am Wohnort versorgt wird.

Für das Isar-Amper-Klinikum Südost in Haar-Eglfing bedeutet dieser Ansatz einen Umbruch, der sich derzeit an den baulichen Veränderungen auf dem Areal der vom Bezirk Oberbayern getragenen Klinik verfolgen lässt. In diesen Tagen fand dort Richtfest für den sogenannten zweiten Bauabschnitt des Neubaus der Psychiatrie statt. Alles sei im Plan, hieß es.

Das Klinikgelände hat sich durch den Verkauf eines Großteils der Flächen in Eglfing deutlich verkleinert. Unter dem Signum "Jugendstilpark" soll auf ehemaligen Flächen ein Wohngebiet für 2000 Menschen entstehen. Abschnitte des verbliebenen Klinikbereichs sind bereits eine Großbaustelle. So feierten 250 Handwerker, Mitarbeiter und Politiker Richtfest für den zweiten Abschnitt des Neubaus Psychiatrie.

Bereits im vergangenen Jahr wurden einige neue Gebäude bezogen

Dort entstehen gerade die Gebäude, die zukünftig die Geriatrie, die Gerontopsychiatrie und die Psychosomatik beherbergen werden. Von Herbst 2017 an werden zwölf Stationen einziehen. Bereits im vergangenen Jahr wurden drei Gebäudeteile für Neurologie und Suchtbehandlung, für Patientenaufnahme und Ambulanz sowie für psychiatrische Stationen eröffnet.

Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) sagte beim Richtfest: Der Neubau des zweiten Bauabschnitts Psychiatrie sei ein wichtiger Meilenstein, "um auch zukünftig eine moderne, an den Bedürfnissen der Patienten und Mitarbeiter orientierte Psychiatrie und Behandlung anbieten zu können".

Jörg Hemmersbach, Geschäftsführer des Isar-Amper-Klinikums Südost, erinnerte an den Abschied von der ehemaligen Aufnahmeklinik im vergangenen Jahr, die als siebengeschossiger Riegelbau für eine überholte Auffassung von Psychiatrie stand. Nach Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts im Jahr 2014 sei es möglich gewesen, die alte Klinik abzureißen, sagte Hemmersbach.

Was in den Siebzigern als modern galt, ist heute nicht mehr aktuell

Dieses Gebäude aus den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts habe einst als modernes Haus gegolten, sei aber recht bald der fachlichen Entwicklung nicht mehr gerecht geworden. Dennoch habe es den Standort Haar geprägt. Sein Verschwinden sei "ein sichtbarer Schritt" gewesen, dass das Isar-Amper-Klinikum in eine neue Epoche eintrete.

Für die Planung der drei neuen Häuser sind die Erfahrungen aus dem ersten Bauabschnitt eingeflossen. "Wir haben die Stationen entsprechend den spezifischen Bedürfnissen der späteren Nutzern, also der Geriatrie, Gerontopsychiatrie und der Psychosomatik geplant und architektonisch umgesetzt", sagte Hemmersbach.

Ernst Brinckmann, Abteilungsleiter beim Bezirk Oberbayern, sprach die Dimension der Psychiatriereform an. Es seien immense Investitionen vonnöten. "Dafür braucht es ein solides, finanzstarkes Unternehmen im Hintergrund. Nur so ist es möglich, den für eine staatliche Förderung benötigten Eigenanteil beizutragen."

© SZ vom 07.12.2015 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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