Städtebau:Grünes Haar, lebendiges Haar

Lesezeit: 2 min

An der Leibstraße in Haar sollen künftig noch mehr Bäume stehen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Der Sieger des Planungswettbewerbs stellt seine Visionen für die Leibstraße vor. Dazu gehören unter anderem mehr Bäume, die Schatten für Parkplätze und Gehwege spenden.

Von Laura Geigenberger, Haar

Die Neugestaltung der Leibstraße ist weiterhin ein großes Thema im Haarer Rathaus - sowohl im Gebäude D, wo die Gewinnerbeiträge aus dem Planungswettbewerb ausgestellt sind, als auch im Bauausschuss. Dort war am Dienstagabend Thomas Wieden zu Gast, Geschäftsführer des Würzburger Architekturbüros und Wettbewerbssiegers "Holl Wieden Partnerschaft". Für die Landschaftsplanung hat das Unternehmen die Würzburger Landschaftsarchitektin Susanne Pfeiffer hinzugezogen; das Lichtkonzept stammt von der "Licht Raum Stadt Planung" aus Wuppertal.

Man sei "von Anfang an beeindruckt" gewesen von der starken Durchgrünung der Leibstraße und ihrer Lindenallee, die man unbedingt halten und entwickeln wolle, so Wieden. Sein Team sehe "großes Potenzial" in der Haarer Einkaufsmeile und hoffe sehr auf den Planungsauftrag. Bis das dazu notwendige Vergabeverfahren abgeschlossen ist, wolle er der Gemeinde schon mal die Kernideen seiner Planung vorstellen. "Unseren Entwurf haben zwei Leitziele bestimmt: 'Grünes Haar' und 'Lebendiges Haar'", erklärte Wieden. Demnach soll die Leibstraße sich künftig durch Klimafreundlichkeit und Aufenthaltsqualität auszeichnen, durch mehr Bäume, deren grünes Dach Schatten für Gehwege und Parkplätze spendet, verkehrsberuhigter Geschäftsbereiche und eine lebendige Konzeption der Straßenränder.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Statt als reiner Durchgangsraum sei die Leibstraße künftig als "Verweil- und Eventzone" gedacht. So soll sich dort, wo sich der Rossmann-Drogeriemarkt befindet, in Zukunft ein "Platzcharakter" entfalten, etwa durch einen Brunnen, Spielgeräte und komfortable Sitzbänke aus Holz. Vor der Gemeindebücherei sei eine Leselandschaft mit entsprechendem Mobiliar und Bücherschrank geplant und für die Kreuzung zum Bahnhofsplatz ein "Eyecatcher" - ein weithin sichtbares Kunstwerk.

Die an Wochenenden und Feiertagen ungenutzten Parkplätze könnten zudem Raum für Märkte oder Veranstaltungen bieten, um auch dann "Leben in die Leibstraße zu bekommen", wenn keine Geschäftsnutzung stattfindet, so Wieden. Das Lichtkonzept sieht eine Diagonalüberspannung mit Seil vor - das habe den Vorteil, dass Fahrbahn und Gehbereiche gleichmäßig ausgeleuchtet werden könnten. Für die Barrierefreiheit sollen eine behindertengerechte Bushaltestelle, taktile Elemente an Hauskanten sowie ein flexibles Blindenleitsystem am Boden sorgen.

Um die neue Leibstraße mithilfe staatlicher Zuschüsse zu finanzieren, ist ein "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" (Isek) Voraussetzung. Damit beauftragt hat die Gemeinde das Büro "Stadt, Raum, Planung". Dessen Vertreterin Martina Schneider nannte als Zielsetzung für einen neuen Bebauungsplan für die Grundstücke an der Leibstraße, vor allem, die Straße als zentrale Einkaufsstraße mit "hoher Aufenthaltsqualität" zu stärken. Insbesondere Ladenflächen im Erdgeschoss sollen demnach erhalten und gefördert werden. Neben einer einheitlichen Gestaltung der Häuser brauche es dafür auch eine "verträgliche und flächensparende" Anordnung von Parkplätzen. Außerdem soll eine dreistöckige Bauweise mit einem zurückgesetzten Obergeschoss zukünftig als Bezugshöhe für die Gebäude dienen.

Die Mitglieder des Bauausschusses nahmen Schneiders Bericht einstimmig zur Kenntnis. Nun liegt es am Gemeinderat, die Maßnahmen verbindlich zu beschließen. Sie würden dann als Basis einer zukünftigen baulichen Entwicklung das Bild der neuen Leibstraße mitprägen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusBrandschutz
:Kein Entkommen aus dem Tunnel

Die Autobahn GmbH hat die Türen zumauern lassen, die die beiden Röhren für die A 8 unter dem Landschaftspark bei Unterhaching verbinden. Falls es brennt, wäre den Menschen in der Unterführung der Fluchtweg abgeschnitten - und die Feuerwehr könnte nicht mehr zum Brandherd vorrücken.

Von Martin Mühlfenzl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: