Grasbrunn/Vaterstetten:Wieder aufgewärmt

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Für das Geothermieprojekt in Grasbrunn, Vaterstetten und Zorneding hat sich offenbar ein Versicherer gefunden

Von Wieland Bögel, Grasbrunn/Vaterstetten

Zwei Jahre nach dem offiziellen Scheitern gibt es eine neue Chance für das interkommunale Geothermieprojekt der Gemeinden Grasbrunn, Vaterstetten und Zorneding. Dem Investor, einem Konsortium um die Firma Daldrup, war es 2014 nicht gelungen, einen Versicherer zu finden, der das Ausfallrisiko für eine Fehlbohrung übernommen hätte. Dies hat sich mittlerweile geändert, sagte der Vorstandsvorsitzende Josef Daldrup am Donnerstag. Er hält eine Wiederaufnahme für möglich - wenn die Gemeinden noch interessiert sind.

Seit Beginn des Jahrtausends hatte man in Vaterstetten über Erdwärme diskutiert. 2006 beantragten Vaterstetten und Grasbrunn beim Bergamt einen Claim, sie sicherten sich die Bohrrechte für warmes Tiefenwasser in einem bestimmten Bereich. Dieser umfasst das Gebiet zwischen Weißenfeld im Norden und Harthausen im Süden sowie im Westen bis Zorneding im Osten. Daher war es nur folgerichtig, dass 2010 Zorneding mit ins Boot geholt wurde.

Problematisch blieb indes die Finanzierung. Laut einer Berechnung hätte das Vorhaben inklusive Bohrung und Netzausbau 120 Millionen Euro gekostet. Dies galt auch für eine abgespeckte, 70 Millionen Euro teure Version des Projekts. Anfang 2013 schien das Problem gelöst, eben mit dem Einstieg des Konsortiums um Daldrup. Dieses hätte den Großteil der Kosten übernommen, vor allem die etwa 25 Millionen Euro teure - sehr riskante - Bohrung.

Ob ein Tiefenwärmeprojekt rentabel ist, lässt sich mit Sicherheit erst sagen, wenn Heißwasser angezapft wurde. Reichen Temperatur oder Menge nicht aus, sind die Millionen für die Bohrung verloren. An diesem Risiko scheiterte das Vorhaben im August 2014. Den Investoren war es nicht gelungen, sich dagegen versichern zu lassen.

Dies sei mittlerweile anders, sagt Daldrup, man habe einen Versicherer an der Hand. Bei der Firma könne man sich gut vorstellen, wieder einzusteigen, so Daldrup, vorausgesetzt, die Gemeinden bleiben bei der 2013 getroffenen Vereinbarung. Die sieht vor, dass der Investor den Großteil der damals auf 67,4 Millionen Euro geschätzten Kosten trägt, die Kommunen sich mit je 1,67 Millionen Euroin Form eines Darlehens an den Investor beteiligen Die Vereinbarung von 2013 sieht außerdem die Gründung einer Produktions- und einer Vertriebsgesellschaft vor. An letzterer können sich die Kommunen beteiligen, bis zu einem Anteil von 45 Prozent.

In den Rathäusern löst das erwachte Interesse des Investors nicht gerade Jubel aus. "Wir sind schon einmal zu dem Ergebnis gekommen, dass es wirtschaftlich nicht darstellbar ist", sagt Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder. Einen Wiedereinstieg will er aber nicht kategorisch ausschließen: "Sollten sich die Parameter geändert haben." Ein grundsätzliches Nein zur Geothermie gibt auch Vaterstettens Rathauschef Georg Reitsberger nicht ab - aktuell sieht er aber wenig Chancen dafür und setzt auf das Kommunalunternehmen mit Wärmenetzen.

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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