Grasbrunn:Ruf nach Vereinsstadel

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Geht es nach den Harthausern, sollten Feste wie die 1200-Jahrfeier künftig auch drinnen stattfinden können. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Harthauser Vereine präsentieren Pläne für eine Festhalle. Zahlen soll vor allem die Gemeinde. Doch das Rathaus scheut eine schnelle Entscheidung.

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Harthausen ist der älteste Gemeindeteil Grasbrunns. Vor drei Jahren feierten die gut 900 Einwohner das 1200-jährige Bestehen ihres Dorfes, das als Haradhusun erstmals 814 urkundlich erwähnt wurde. Das erklärt den Stolz und das Selbstbewusstsein der heutigen Dorfbewohner. Mit diesem kamen viele von ihnen auch in die jüngste Sitzung des Grasbrunner Gemeinderats, um ihre Pläne für einen Vereinsstadel vorzustellen. Ein solcher wird von den acht Vereinen am Ort dringend vermisst.

Acht Vereine wollen eine Halle an der Wolfersberger Straße errichten

Ob Maibaumaufstellen, Fahnenweihen oder Dorffeste - den Harthausern fehlt ein eigener Platz, wo sich auch mal bei schlechtem Wetter feiern lässt, ohne Anwohner zu stören. Und wo sich auch Material unterstellen lässt. Denn bei allem Zusammenhalt, den die Vereinsvertreter beschwören, wollen manche Landwirte nicht länger ihre Hallen und Ställe den Vereinen als Lager oder zum Feiern überlassen. Auch will nicht jeder Harthauser einen Feststadel im Ort oder unmittelbar am Ortsrand.

Deshalb kamen die Vereine, nachdem sie zweieinhalb Jahre überlegt, diskutiert und geplant hatten, mit ihrem Vorschlag jetzt in den Gemeinderat: Dieser sieht vor, dass die Gemeinde dem Dachverein, zu dem sich die acht Vereine zusammengeschlossen haben, ein gemeindeeigenes Grundstück an der Wolfersberger Straße überlässt und der Verein dort eine Halle errichtet, betreibt und unterhält. 32 mal 18,5 Meter groß soll die in Holzbauweise errichtete Halle werden und bis zu 800 Gästen Platz bieten. Die Kosten inklusive Erschließung, also Wasser-, Strom- und Kanalanschluss sowie Befestigung der Wiese, schätzt ein von den Vereinen hinzugezogener Architekt auf 285 000 Euro.

Bezahlen soll die Baukosten vor allem die Gemeinde

Viel Geld, das die Vereine nicht haben. Doch wenn die Gemeinde den Stadel selbst bauen würde, käme dieser wegen der Vergabe- und Honorarvorschriften voraussichtlich noch einmal 200 000 Euro teurer und diesen Betrag - das wurde in der Sitzung deutlich - ist der Gemeinderat kaum bereit, zur Verfügung zu stellen. Aber auch die 285 000 Euro müsste wohl die Gemeinde größtenteils selbst schultern - entweder als Zuschuss oder als Bürgschaft über einen Kredit.

Das war mit ein Grund, warum zumindest die Mehrheit von SPD, CSU, Grünen und BfG der nötigen Einleitung einer Bauleitplanung vorerst nicht zustimmen wollten. Denn um die Halle errichten zu können, muss vorher der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Vereinssprecher Günter Okon und seine Unterstützer im Gemeinderat - Alfons Bauer, Hannes Bußjäger (beide FWG), Bernhard Bauer (CSU) und Karin Albrecht (SPD) - drängten vergeblich auf einen schnellen Beschluss. Weil der Stadel im Außenbereich errichtet werden soll, rechnet Stephanie Prokop vom Bauamt mit einem mindestens anderthalbjährigen Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Die Vereine drängen, die Gemeinderatsmehrheit will erst offene Fragen klären

In dieser Zeit aber, so befürchten die Harthauser, droht die historische Kegelbahn, die in Möschenfeld abgebaut wurde, derzeit in einer landwirtschaftlichen Halle zwischengelagert ist und neben dem Stadel wieder aufgebaut werden soll, irreparablen Schaden zu nehmen. Karin Albrecht warb leidenschaftlich für eine schnelle Entscheidung. Es gehe um den Erhalt der Tradition und den Zusammenhalt der Menschen am Ort. "Was die Harthauser machen, hat Hand und Fuß!"

Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) und die Mehrheit ließen sich jedoch nicht unter Druck setzen. Erst sollten offene Fragen geklärt werden, etwa ob die Gemeinde ein Grundstück kostenlos überlassen und einen Zuschuss gewähren dürfe. Max Walleitner (Grüne) sagte, wenn sich die Vereine mehr als zwei Jahre Zeit gelassen hätten, müsse es der Gemeinde auch nicht pressieren.

© SZ vom 27.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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