Wohnungsmangel:Gräfelfing baut höher, dichter, günstiger

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Die Gemeinde will im Ortszentrum etwa 20 bezahlbare Mietwohnungen für Rathausmitarbeiter und Feuerwehrleute errichten.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Die Gemeinde Gräfelfing benötigt, wie so viele Gemeinden im Münchner Umland, dringend mehr Wohnraum. Schon 2019 hat der Gemeinderat deshalb beschlossen, die vorhandenen gemeindlichen Grundstücke auf ihr Potenzial zur Verdichtung abzuklopfen. Jetzt hat ein Architekturbüro eine Machbarkeitsstudie für die Bahnhofstaße 2b vorgelegt. Auf dem Grundstück im Ortszentrum könnten etwa 20 Wohnungen entstehen.

Eine Wohnanlage mit Wohnungen eher kleineren Zuschnitts für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde wie auch für Feuerwehrdienstleistende schwebt der Gemeinde auf dem Grundstück vor. Der Altbau aus den 1960er-Jahren auf dem Areal würde abgerissen werden. Ein hohes Baurecht ist auf dem langgestreckten Grundstück hinter dem Malteser Hilfsdienst erlaubt: drei Vollgeschosse plus ein Terrassengeschoss sind möglich, insgesamt könnten Häuser dort etwa 13 Meter hoch werden. Die Architekten vom Büro Studio Lot wie auch Gemeinderäte waren sich in der letzten Sitzung des Bauausschusses vor Jahresende einig, dies nicht ausschöpfen zu wollen. Städtebaulich erschien es dann doch zu massiv auf dem Grundstück, an das auch eine Einzelhausbebauung angrenzt.

Die Architekten haben Baukörper in diversen Varianten auf dem Grundstück arrangiert. Ziel war, eine Wohnanlage mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen, vielleicht auch mit Gemeinschaftsräumen. Am kostengünstigsten war eine Variante mit zwei Baukörpern, die weniger massiv ausfällt und bei der die Parkplätze im Erdgeschoss vorgesehen sind. Auf eine teure Tiefgarage könnte dann verzichtet werden. Die Wohnungen sind ab dem ersten Stock vorgesehen, sie wären über Laubengänge erreichbar. Die Variante könnte in Holzbauweise errichtet werden und es gibt viel Platz für Gemeinschaftsräume. Bauberater Bertold Ziersch hielt es jedoch für "verschenkten Wohnraum", wenn das Erdgeschoss Parkplätzen vorbehalten sei.

Er regte an, eine Tiefgarage nicht zu tief in der Erde zu versenken, sondern etwas anzuheben, sodass ein Hochparterre entsteht. Das würde etwa fünf bis sechs Wohnungen mehr ermöglichen, schätzte Architekt Wolfgang Prabst. Martin Feldner (Grüne/Unabhängige Liste) schlug vor, über ein Mobilitätskonzept für das Wohnprojekt nachzudenken. Beschäftigte der Gemeinde hätten kurze Wege zur Arbeit und benötigten vielleicht in Summe weniger Autos. Die Fraktionen sind angehalten, intern über die Varianten zu beraten.

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