Während die Münchner Kreisräte lange um den Haushalt ringen, läuft in Gräfelfing alles glatt. Am Dienstag stimmte der Finanzausschuss in großer Einigkeit einem Etat mit einem Gesamtvolumen von fast 300 Millionen Euro zu. Schon nächste Woche kann der Gemeinderat seinen Stempel unter den Haushalt 2024 setzen. Das ist einfach, denn Geld ist genug da. Eine Zahl sticht allerdings aus dem Zahlenwerk heraus: deutlich steigende Personalkosten. Höhere Gehälter infolge des Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst und neue Stellen im Rathaus sind die Gründe.
Wenn Beschäftigte im öffentlichen Dienst künftig im Durchschnitt 11,2 Prozent mehr Gehalt bekommen, bedeutet das für die Kommune rund eine Million Euro an Mehrkosten pro Jahr, hieß es bei den Haushaltsberatungen am Dienstag. Diese Summe überraschte die Gemeinderäte dann doch, Mathias Pollok (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) hakte extra nach, ob die eine Million wirklich pro Jahr anzusetzen sei. Während sich die Personalkosten im Jahr 2022 noch auf rund 11,5 Millionen Euro beliefen, geht Kämmerin Tanja Dandl im Haushalt 2024 von fast 14,8 Millionen Euro aus.
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Mit hinein in die Kostenmehrung spielt auch eine wachsende Verwaltung. Sieben neue Stellen werden geschaffen. Vor allem das Bauamt braucht Verstärkung. Gräfelfing kann sich viel leisten und stemmt Großprojekte wie den Bau der Turn- und Schwimmhalle, die dann auch unterhalten werden müssen. So wird aktuell ein Meister für Badebetrieb gesucht und auch ein Ingenieur für technisches Gebäudemanagement, der gleich in den Bau des neuen Schwimmbads eingebunden wird, um später dessen Betrieb zu überwachen. Ein weiterer neuer Mitarbeiter wird sich um Digitalisierungsprozesse kümmern.
Von 2024 an haben die Bürgerinnen und Bürger einen Rechtsanspruch auf Online-Leistungen. Von der Anmeldung des Hundes bis zur Verlängerung des Reisepasses soll alles online erledigt werden können. Da muss die Gemeinde nachrüsten. Auch wenn eine deutlich gesunkene Gewerbesteuereinnahme und eine hohe Kreisumlage - Gräfelfing ist der zweitgrößte Zahler im Landkreis - den Haushalt prägen, so ist immer noch genug für alles da. Am Jahresende wird die Rücklage von aktuell 321 Millionen auf voraussichtlich 62 Millionen Euro im Jahr 2028 abgeschmolzen sein. Und das, so meinte Tanja Dandl, sei ja auch "nicht ganz gering".