Garching:Stadt lehnt Sicherheitswacht ab

Stadtrat bleibt skeptisch gegenüber Einrichtung ehrenamtlicher Polizei-Helfer.

In Garching werden wohl in der näheren Zukunft keine ehrenamtlichen Helfer als Ergänzung zur Polizei im Ort unterwegs sein. In einer intensiven Diskussion haben sich die Mitglieder des Stadtrats in großer Mehrheit gegen die Einführung einer Sicherheitswacht ausgesprochen. Allerdings soll das Thema noch einmal in den Fraktionen beraten werden. Stefan Schraut, der Leiter der Polizeidienststelle 48, die für Oberschleißheim, Unterschleißheim und Garching zuständig ist, hatte im Gremium dafür geworben, eine solche Sicherheitswacht in der Universitätsstadt aufzubauen, auch weil angesichts steigender Aufgaben "Polizisten zum Anfassen" in den Orten fehlten.

Während seiner zwölfjährigen Dienstzeit als Dienststellenleiter in Unterhaching habe er gute Erfahrungen mit der Sicherheitswacht gemacht, sagte Schraut. Er sieht in den ehrenamtlichen Unterstützern "ein zusätzliches Plus an sichtbarer Sicherheit".

Die Sicherheitswacht wurde 1994 in Bayern eingeführt, um laut Polizei ein "sichtbares und ansprechbares Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Polizei" zu bilden. Aktuell sind mehr als 1200 von der Polizei ausgewählte und ausgebildete Freiwillige in knapp 200 bayerischen Kommunen unterwegs. Sie arbeiten ehrenamtlich und erhalten eine Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde. Mitglieder der Sicherheitswacht haben neben den Jedermannsrechten die Befugnis, zur Gefahrenabwehr die Identität von anderen festzustellen und einen Platzverweis auszusprechen. Es gehe aber vor allem darum, mit den Leuten zu reden, betont Schraut, und im Zweifelsfall die Polizei zu informieren.

Im Landkreis München sind bisher bei drei Polizeiinspektionen Sicherheitswachten angedockt: in Haar, Ottobrunn und Unterhaching/Taufkirchen. In den anderen Kommunen überwog bislang die Skepsis.

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