München/ Garching:Kleines Leck am Forschungsreaktor

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Schwerwasser sickerte durch ein Rohr der Neutronenquelle

An der Forschungsneutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München in Garching ist ein kleines Leck an einem Rohr festgestellt worden. Daraus sind etwa 100 Milliliter Schwerwasser täglich in das Beckenwasser geflossen, erklärte Anton Kastenmüller, Technischer Leiter des FRM II. Gefahr für Menschen und Umgebung habe nicht bestanden, denn Schwerwasser selbst sei ungefährlich, aber die bei der Untersuchung festgestellten Befunde waren meldepflichtig. Auf der INES-Skala (The International Nuclear and Radiological Event Scale), die von null bis sieben reicht, ist die Kleinstleckage ein Vorfall der Kategorie null, was bedeutet, es handelt sich um ein "Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung".

Der Forschungsreaktor ist bereits seit dem 20. Oktober außer Betrieb. "Das war eine lang geplante Wartungspause, die voraussichtlich noch bis zum März andauert", sagt Kastenmüller. Grund seien wissenschaftliche Umbaumaßnahmen, die der Betreiber, die TU München, auch gleich für die Wartung nutzt. Dass es ein kleines Leck geben könnte, wussten die Betreiber wegen erhöhter Tritiumwerte. Als Ursache wurde das Fingerhutrohr festgestellt. Davon gibt es insgesamt vier, drei von ihnen sind mit Temperaturfühlern ausgestattet. Die etwa 4,5 Meter langen und 30 Millimeter dicken Aluminiumrohre führen in den Tank im Reaktorbecken und messen dort die Temperatur des schweren Wassers beim Betrieb. Endoskopische Untersuchungen brachten schließlich die winzige Undichtigkeit, Kastenmüller spricht von weniger als einem Millimeter, eines Fingerhutrohrs zu Tage.

Inzwischen wurde das Rohr ausgebaut und zur Untersuchung an Fachlabore geschickt. Die anderen Rohre zeigten ebenfalls kleinste Farbveränderungen, sind aber noch dicht. Trotzdem bestand Meldepflicht, "denn dafür reichen schon Hinweise, dass sich auch in vergleichbaren Komponenten ähnliche Befunde zeigen könnten", erklärt Kastenmüller. Bisher habe es im FRM II noch keine meldepflichtige Ereignisse über der Kategorie null der INES-Skala gegeben.

© SZ vom 22.01.2016 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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