Meine Woche:Rassismus damals und heute

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Judith Mathä ist seit dem Schuljahr 2021/22 Rektorin der Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching. (Foto: privat)

Die Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching setzt sich mit Leben und Wirken ihres Namensgebers auseinander.

Von Irmengard Gnau, Garching

Die Vorfreude ist Judith Mathä anzuhören. Seit eineinhalb Jahren leitet Mathä die Mittelschule in Garching als Rektorin. In diesen Tagen nun kann die Schule nach zwei Jahren mit diversen Einschränkungen durch die Pandemie endlich wieder Projekttage mit ihren Schülerinnen und Schülern veranstalten. "Es ist das erste Schuljahr, in dem man das Schulleben wieder richtig gestalten kann", sagt die Rektorin. Als Inhalt für ihre Projekte hat sich die Schule ein schwieriges und sensibles Thema ausgewählt: Die Klassen von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe setzen sich vier Tage lang intensiv mit Leben und Wirken von Max Mannheimer auseinander.

Die Mittelschule in Garching hat eine enge Verbindung zu dem berühmten Zeitzeugen. Seit 2018 ist sie nach ihm benannt. Der Holocaust-Überlebende, der bis zu seinem Tod 2016 viele Jahre in Haar gelebt hat, war einer der aktivsten Mahner und Aufrechterhalter der Erinnerung an die grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten in Deutschland. "Wir haben uns diesen Namen bewusst gegeben und das berührt mich immer noch sehr", sagt Mathä. Daher kam die Motivation, den Namensgeber zum Thema der Projekttage zu machen. "Unser Anliegen war einerseits, den Schülern zu zeigen, wer dieser Mann war", sagt Mathä. Gerade die jüngeren Klassen werden sich vor allem mit der Biografie Mannheimers auseinandersetzen. Doch die Projekte sollen noch weiter reichen. "Wir wollen auch erarbeiten: Was bedeutet uns dieser Name heute? Welche Rolle spielen Themen wie Toleranz, Ausgrenzung und Rassismus für uns?", sagt Mathä. "Wir sind eine Schule mit hohem Migrationsanteil. Diese Themen berühren unsere Schüler."

Wie die einzelnen Projektgruppen an das Thema heranangehen, ist ganz unterschiedlich. Eine Klasse konzipiert ein szenisches Spiel über Mannheimers Leben und führt dieses auf; eine andere entwickelt ein Kunstprojekt, in dem die Schüler im Stile Mannheimers, der seine Gedanken und Erinnerungen auch künstlerisch festgehalten hat, malen. Wieder eine andere Gruppe will sich mit rassistischen Tendenzen im Hip-Hop von heute auseinandersetzen. Auch für die Ideen der Schülerinnen und Schüler soll viel Platz sein. Der Umgang mit solchen Themen spiegele auch, was den Jugendlichen heute wichtig sei, sagt Mathä. "Da wird sich viel entwickeln. Ich bin selber gespannt, was bei den einzelnen Projektgruppen herauskommt."

Die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit Max Mannheimer, seinem Leben und Wirken, fassen die Schülerinnen und Schüler am Ende in einer Ausstellung zusammen, die am Mittwoch in der Schule präsentiert wird.

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