Tief versteckt im Garchinger Gewerbegebiet ist der Asia-Imbiss Yam Yam ein Paradebeispiel dafür, dass es - wenn man nur genau hinschaut - wirklich überall etwas zu entdecken gibt. Kein Schild weist die Robert-Bosch-Straße hinunter, nur die Navigations-App auf dem Smartphone ist sich sicher, dass da noch was kommen wird.
Die kleine Hütte mit der Hausnummer 7 wirkt von außen unspektakulär, drinnen ist es umso gemütlicher. Pärchen sitzen vor dampfenden Suppentöpfen, Bauarbeiter bestellen gebratene Nudeln und Geschäftsleute warten, wichtig telefonierend, auf ihre Bestellung zum Mitnehmen. Kaum jemand ist zum ersten Mal hier, viele kommen mehrmals die Woche. "Absoluter Geheimtipp", raunt dennoch jemand aus der Ecke, aber an der Aussage darf gezweifelt werden - es ist proppenvoll.
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Gäste legen einem wärmstens den Mango-Salat ans Herz, ungeprüft muss diese Empfehlung jedoch weitergereicht werden - die eigene Bestellung ist zu dem Zeitpunkt schon durchdiskutiert und aufgegeben. So gibt es die Nummer 53, Ente Sante, für 9,50 Euro, sowie Hackfleisch- und Sommerrollen, je zwei Stück für 4,50 Euro. Die Portionen sind groß, das Fleisch knusprig und alles ist gut gewürzt. Vor allem die Hackfleischrollen haben es in sich. Zum Nachschärfen stehen auf den Tischen Knoblauch- und Chiliöl,"natürlich selbst gemacht", wie Imbisschefin Nhu Quynh Pham stolz betont.
Pham hat den Laden vor zwei Jahren von ihrer Tante übernommen, gemeinsam mit ihrem Partner und ihrem Schwager bewirtet sie von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr die Kundschaft. Aus Hai Duong, einer Stadt im Norden Vietnams, kam Pham vor 18 Jahren nach Deutschland, ihre herzliche Art hilft über manche Kommunikationsschwierigkeit hinweg.
An den Wänden des Yam Yam hängen asiatische Masken neben bayerischen Hirschgeweihen, auf dem Boden steht ein kleiner Altar. "Der bringt Glück", sagt Pham und ordnet die Süßigkeiten, die als Opfergaben davor liegen, noch einmal ordentlich an. Sanft duften Räucherstäbchen vor sich hin.
Nach verdrückter Speise ist der Mittagsansturm auf den Imbiss vorbei und es tröpfeln nur noch vereinzelt Gäste herein. Bekannte begrüßen Pham und ihr Partner überschwänglich. "Auf dem Weg zur Bahn treffe ich ständig Kunden und Kundinnen, ich komme aus dem Winken gar nicht heraus", erzählt die Imbisschefin lachend.
Draußen vor der Tür sieht die Welt mit vollem Bauch plötzlich ganz anders aus. Aus den Fabrikschloten im Gewerbegebiet dampft es, die Navigations-App ist jetzt ausgeschaltet. Den Mango-Salat gibt es eben nächstes Mal.
Für diese Kolumne probiert sich die Redaktion immer zum Wochenbeginn durch Küchen, Kantinen und Kochkunst im Landkreis München.