Garching:Rekordhaushalt will finanziert werden

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Mit Verspätung: Die Kommunikationszone zwischen Garching Stadt und TU-Campus soll in diesem Jahr endlich vorankommen. Hier ein Blick auf die Baustelle Mitte 2021. (Foto: Florian Peljak)

Die Stadt Garching plant für 2022 mit 110 Millionen Euro. Um alle Projekte stemmen zu können, müssen bald Grundstücke verkauft werden.

Von Irmengard Gnau, Garching

Es ist ein Rekordhaushalt, mit dem die Stadt Garching im laufenden Jahr 2022 plant und mit dem sich die neue Kämmerin Monika Gschlößl einführt: Mehr als 110 Millionen Euro plant die Stadt auszugeben und auch einzunehmen. Das liegt einerseits an der erfreulichen Nachricht, dass Garching höhere Steuereinnahmen erwarten darf, insbesondere über die Gewerbesteuer (42 Millionen Euro); andererseits stehen auf der Ausgabeseite mehrere Großprojekte, deren Verwirklichung sich zum Teil in den Vorjahren verschoben hat - allen voran das neue Stadtviertel Kommunikationszone zwischen Garching Stadt und dem Forschungscampus der TU München.

Neben laufenden Ausgaben für Personal, Verwaltungs- und Betriebsaufwand hat die Stadt einige große Bauprojekte auf dem Zettel, die 2022 als Investitionen zu Buche schlagen. Das Feuerwehrhaus in Garching wird neu gebaut (Einzug vermutlich 2024), der Schulkomplex Mittelschule und Grundschule West wird erweitert, außerdem ein Sirenenwarnsystem mit acht Sirenen im Stadtgebiet aufgebaut, und mehrere Straßen, Geh- und Radwege stehen zur Sanierung an. Für den Austritt der Nachbargemeinde Unterföhring aus dem Schulzweckverband für das Garchinger Gymnasium werden knapp drei Millionen Euro fällig. Auch das Sportstadion am See und der Römerhof müssen saniert werden. Der größte Kostenfaktor unter den Investitionen ist aber der Grunderwerb, unter anderem für den Neubau der Grundschule Hochbrück, mit dessen Planung die Kommune 2023 beginnen will.

In der Kommunikationszone soll es endlich vorangehen mit den Arbeiten an Häusern und Wohnungen, die bis zu 3000 Menschen Platz bieten sollen. Für 2022 hat die Stadt Erschließungskosten veranschlagt, zudem Kosten für den vorgesehenen geförderten Wohnbau. Allerdings scheint die Gemengelage mit insgesamt acht verschiedenen Grundbesitzern und Investoren dem Großprojekt kein Glück zu bringen - der Zeitplan droht sich aktuell weiter zu verzögern. Hoffentlich nicht zu lang, denn 2023 soll laut Plänen der Stadt der Bau der neuen Grundschule Nord starten, für die insgesamt 60,7 Millionen Euro eingerechnet sind.

Der Bürgermeister ist optimistisch, was neue Einnahmequellen angeht: In Hochbrück wolle sich ein weiteres "Weltunternehmen" ansiedeln

Die teuren Bauprojekte, darunter einige kommunale Pflichtaufgaben, finanziert die Stadt zu einem großen Teil aus ihren Rücklagen; mehr als elf Millionen Euro sind zur Entnahme vorgesehen. In den kommenden vier Jahren würde das Garchinger Polster nach derzeitiger Finanzplanung von gut 49 Millionen Ende 2021 auf nur mehr knapp 12 Millionen Euro in 2025 schmelzen. Die Rücklagenentnahme dürfe nur eine "Überbrückung" sein, mahnte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) daher an. Spätestens 2023 muss die Stadt Grundstücke in der Kommunikationszone veräußern - bis 2025 sollen so 53,8 Millionen Euro in die Kasse kommen. Längerfristig mahnte Kämmerin Gschlößl an, müsse sich Garching neue Einnahmequellen erschließen. Gruchmann zeigt sich da guter Dinge: Ein weiteres "Weltunternehmen" plane bereits eine neue Vertriebszentrale in Hochbrück, deutete er an.

Bürgerinnen und Bürger können die Garchinger Finanzplanung übrigens künftig im Detail verfolgen: Garching ist Pilotkommune für eine neue Software, die Haushaltsdaten grafisch aufbereitet. Das Ergebnis, der "visualisierte Haushalt", soll nach Beschluss - am kommenden Donnerstag debattiert der Stadtrat noch einmal über das Zahlenwerk - online zugänglich gemacht werden.

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