Garching:Ärzte ziehen in einstige Schlecker-Filiale

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Der ehemalige Schleckermarkt (im Vordergrund), und die Räume des Imbiss rechts daneben (nicht im Bild), werden zur Arztpraxis umgebaut. (Foto: Stephan Rumpf)

Ladenräume am Helmut-Karl-Platz in Garching werden zur neuen Heimat der bisher am Auweg untergebrachten Gemeinschaftspraxis. Das entschärft den Streit um die Zufahrt.

Von Gudrun Passarge, Garching

Überraschende Entwicklung am Helmut-Karl-Platz: Der ehemalige Schleckerladen und der daneben liegende ehemalige Döner-Imbiss werden in Kürze umfassend renoviert. Der Allgemeinmediziner Roman Ludwig will dort bereits im April 2017 mit seinen Kolleginnen einziehen. Damit verlässt er den Auweg, in dem sein Vater die Praxis in den Siebzigerjahren aufgebaut hat.

Ludwig hatte seit vergangenem Jahr versucht, eine Erweiterung der Gemeinschaftspraxis am Auweg durchzubekommen. "Aber das Landratsamt hat immer mehr Einschränkungen gemacht", berichtet der Mediziner. Zuletzt waren die Auflagen so, dass die Erweiterung wirtschaftlich uneffektiv gewesen wäre. Zudem habe auch ein Nachbar Bedenken wegen der Stellplätze geäußert. Das alles habe ihn und seine Kolleginnen dazu bewogen, "uns nach anderen Optionen umzuschauen". Der Schleckerladen habe eher nicht auf der Liste der Wunschimmobilien gestanden, sagt er: "Ich dachte, er hätte keine Fenster hinten." Doch die gibt es. Und als dann auch noch die Information kam, dass die Räume des Imbiss nebenan frei werden, kam die Immobilie doch in Frage. Die beiden Läden sollen komplett renoviert werden, Böden, sanitäre Anlagen, Elektrik, alles wird erneuert.

Auch für weitere Fachärzte wäre Platz

Insgesamt haben die Ärzte, außer Ludwig sind noch Stefanie Kromer und Lisa Lukac mit im Team, dann 300 Quadratmeter Platz, 190 mehr als bisher. Das bedeutet auch: Es ist noch Raum für zusätzliche Angebote. Die beiden Orthopäden, die einmal wöchentlich ihre Sprechstunde in der Praxis abhalten, werden auch am neuen Standort mit von der Partie sein. Außerdem könnte Ludwig sich vorstellen, noch andere Fachärzte ins Team zu holen. Beispielsweise einen HNO-Arzt oder einen Kardiologen. Vielleicht jemanden, der gerade erst seine Praxis aufgegeben hat und noch einen Tag in der Woche praktizieren will.

Mit dem Einzug einer Arztpraxis besteht vermutlich keine Gefahr mehr, dass Zwölftonner über den Helmut-Karl-Platz fahren, um einen Laden zu beliefern. Wegen des Streits um die Zufahrt hatten die Grünen ein Bürgerbegehren initiiert, das der Stadtrat aus rechtlichen Gründen ablehnte. Albert Ostler, Miteigentümer der Immobilie, will die Problematik generell klären: "Wir haben keine gescheite Zufahrt und müssen uns die wahrscheinlich erstreiten." So müsse etwa klar sein, dass auch mal ein Notarzt vorfährt oder Patienten in die Praxis gebracht werden. Allerdings hoffe er, dass eine außergerichtliche Einigung möglich sei.

© SZ vom 29.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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