Ernährung:Was auf den Tisch kommt

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Sie schmeckt: Aber die Bayern essen mehr als nur Weißwürste. (Foto: Stephan Rumpf)

Ein Forscherteam der TU Weihenstephan befragt die Bayern zu ihren Essgewohnheiten

Von Petra Schnirch, Freising

"Was essen wir?" Diese Frage soll eine neue repräsentative Ernährungsstudie in Bayern beantworten. Es ist bereits die dritte Erhebung, die jüngste liegt jedoch schon 20 Jahre zurück. Die Daten zum Essverhalten und Gesundheitsstatus der Bevölkerung erhebt ein Forschungsteam, dem auch Wissenschaftler aus Weihenstephan angehören. Befragt werden insgesamt 1500 Personen. Nach Ablauf der einjährigen Studienzeit werden die Daten ausgewertet und anschließend vorgestellt. Mit ersten Ergebnissen ist 2023 zu rechnen.

Teilnehmen können volljährige, in Bayern lebende Personen. Ausgewählt werden sie über eine Zufallsstichprobe, das Studienteam lädt sie dann ein, an der Untersuchung mitzuwirken. Die ersten Informationsschreiben wurden bereits verschickt. Die zufällige Auswahl gewährleiste eine repräsentative Datenerhebung, die verschiedene Altersgruppen, Lebensumstände und Regionen berücksichtigt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Mittels eines persönlichen Interviews in den Haushalten und nachgelagerten Telefoninterviews erhebe die Forschungsgruppe die Daten. Sie sollen helfen, "bessere politische Entscheidungen zu treffen, und aufzeigen, wie nachhaltig und gesund sich die Menschen in Bayern ernähren". Die Forscherinnen und Forscher interessiert beispielsweise die Nährstoffzufuhr und die Einstellung der Bevölkerung zur Herkunft von Lebensmitteln. Auch mögliche Risiken durch die Art der Ernährung sollen abgeleitet werden.

"Wir brauchen die aktive Teilnahme möglichst vieler angeschriebener Personen", sagt der wissenschaftliche Studienleiter und Epidemiologie-Professor Jakob Linseisen von der LMU München und Uni Augsburg. Er verantwortet die Studie zusammen mit Kurt Gedrich von der Arbeitsgruppe Public Health an der TU München in Weihenstephan und dem Kompetenzzentrum für Ernährung mit Sitz in Kulmbach und Freising.

Die jüngste Erhebung zum Ernährungsverhalten und dem tatsächlichen Lebensmittelverbrauch hat in Bayern bereits vor 20 Jahren stattgefunden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hätten sich die Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung jedoch stark verändert, heißt es in der Pressemitteilung weiter - in welcher Weise, das will die dritte bayerische Ernährungsstudie nun erfassen.

Das Forschungsteam messe, in welcher Menge Lebensmittel an drei unterschiedlichen Tagen konsumiert werden. Relevant sei dabei, welche der eingekauften Lebensmittel tatsächlich gegessen werden und wie viel im Müll lande. Zudem will die Studie auch den Anteil von Außer-Haus-Angeboten ermitteln und die Zufriedenheit damit. Mit Blick auf den Klimawandel werde die Ernährung der Bevölkerung zudem auf Nachhaltigkeitskriterien überprüft. Die Arbeitsgruppe um Kurt Gedrich habe sich zum Ziel gesetzt, aus den Studiendaten neue Erkenntnisse und Methoden für einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln zu gewinnen.

Mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird das Forschungsinstitut Kantar zunächst einen Termin für ein erstes Interview vereinbaren. Nach Ausfüllen eines Fragebogens messen sie unter fachkundiger Anleitung an sich selbst Blutzucker sowie Taillenumfang und erstellen eine Trockenblutprobe. Anschließend wird an drei zufällig ausgewählten Tagen noch eine kurze telefonische Befragung zum tatsächlichen Lebensmittelverzehr am Vortag ausgeführt.

© SZ vom 06.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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