Einzelhandel:Wein statt Feinkost

Lesezeit: 1 min

Josef Ebert baut den ehemaligen Laden in eine Vinothek um. Der Partyservice bleibt erhalten. (Foto: Florian Peljak)

Josef Ebert baut seinen Betrieb in Unterföhring um

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Wo bis Weihnachten frisches Gemüse und exotische Früchte auf Käufer gewartet haben, stapeln sich jetzt Bretter, Kübel und leere Regale. Mittendrin steht der Hausherr Josef Ebert. Das gleichnamige Feinkostgeschäft ist eine Baustelle. Seit Ladenschluss an Heiligabend ist "der Ebert", wie ihn Kunden aus Unterföhring und der weiteren Umgebung kennen, Geschichte - nach 70 Jahren. Und so wie in der Vergangenheit - mit Frischware, erlesenem Obst, Fisch, Fleisch und Lebensmitteln des täglichen Bedarfs - werde es ihn auch nicht mehr geben, sagt der Chef an diesem Nachmittag, während er sich den Baustaub von der Hose klopft.

Seit Anfang Januar wird in dem Gebäude an der Gartenstraße fleißig gewerkelt. Wenn alles nach Plan läuft, dann soll in ein, zwei Wochen die Wandlung vom Laden zur kleinen Vinothek mit feinen Spirituosen, Ölen, Nudeln und Antipasti sowie Pasteten vollzogen sein. Der seit Anfang der Achtzigerjahre laufende Partyservice bleibt nach den Worten von Josef Ebert, 58, erhalten, das Angebot, Geschenkkörbe herzurichten, soll ausgebaut werden. Ebert und seine aktuell zwölf Mitarbeiter im Catering beliefern Unternehmen in der ganzen Region. "Das brummt", sagt Ebert. Was man vom Feinkostladen am Ende nicht mehr so recht habe behaupten können. Ein großes Problem, so erzählt der Geschäftsmann, sei der Personalmangel gewesen. Die drei festen Verkäuferinnen, die im Zuge der Umstellung ihren Job verloren haben, kämen angesichts ihres Fachwissens schnell wieder unter, sagt Ebert.

Der Entschluss, den Laden in seiner alten Form aufzugeben, ist im vergangenen halben Jahr gereift. "Es war für uns nicht mehr zu erarbeiten", sagt Ebert. So hätten an Weihnachten, dem letzten Tag, zehn Personen im Geschäft angepackt, sieben davon aus der Familie. Mit dabei auch der 87-jährige Vater von Josef Ebert. Dessen Großmutter hatte vor 70 Jahren in einem kleinen Raum mit dem Verkauf von Milch und Semmeln den Grundstein für den Laden gelegt, ehe der Vater in den Sechzigern ihn zum Nahversorger ausbaute.

"Wir hatten die erste Tiefkühltruhe in Unterföhring", berichtet Josef Ebert, der nach seinem Studium als Handelsbetriebswirt in den Familienbetrieb einstieg und das Angebot um Feinkost, Delikatessen und Weine erweiterte und den Partyservice gründete.

"Für unsere alten Kunden tut es mir sehr leid", sagt der Geschäftsmann und CSU-Gemeinderat. Doch sie seien eingeladen, auch in den neuen Ebert zu kommen. Geplante Öffnungszeiten sind wochentags von 8 bis 17 Uhr.

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: