Kreistag diskutiert über Dienstwagen:Ein bisschen Elektro

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Landrat Christoph Goebel mit seinem Dienstauto. (Foto: Claus Schunk)

Das Landratsamt setzt bei der Ausstattung des eigenen Fuhrparks künftig auf Hybridfahrzeuge. Diese Umstellung soll aber nur ein erster Schritt sein auf dem Weg hin zu einer komplett emissionsfreien Flotte.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Beim Thema Klimaschutz sind sich die Grünen und die Freien Wähler in jüngster Zeit erstaunlich einig. So fordern beide ein Verbot des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat auf Flächen, die dem Landkreis München gehören.

Gemeinsame Sache - wenn auch mit jeweils eigenen Anträgen - machen Grüne und Freie beim Thema Elektromobilität. Sie forderten unlängst das Landratsamt und dessen Chef Christoph Göbel (CSU) auf, bei der Umrüstung der Fahrzeugflotte in der Behörde verstärkt reine E-Autos zum Einsatz kommen zu lassen. So weit ist es in diesem Jahr noch nicht - mit ihren Anträgen haben die Kreispolitiker aber erreicht, dass der Landkreis künftig deutlicher auf Hybridelektrofahrzeuge setzt.

Bereits im Jahr 2015 hatte der Kreistag einem entsprechenden Vorschlag der Grünen entsprochen, den Einsatz von Elektrofahrzeugen für die Mitarbeiter des Landratsamtes besonders zu prüfen und zu berücksichtigen. Dies war nun auch bei Neuaufstellung des Fuhrparks der Fall, die notwendig geworden ist, weil ein Großteil der Leasingverträge im April und Mai ausläuft. Die von den Grünen "priorisierte Neuausstattung mit Elektromobilen" wird aber zunächst noch warten müssen; allerdings wird der Landkreis einen "ersten sinnvollen Schritt zur Elektromobilität" gehen - und zwar durch die Umrüstung der Fahrzeugflotte auf Hybridfahrzeuge des Herstellers BMW. Zugleich wird derzeit die Ladeinfrastruktur für das Plug-in-Hybrid-Modell in der Behörde am Mariahilfplatz eingerichtet. Diese wird auch auf rein elektrische Betankung einer künftigen Dienstwagenflotte mit E-Autos ausgelegt.

Stolzer Besitzer eines Dienstautos: Landrat Christoph Göbel. (Foto: Claus Schunk)

Dass in nicht allzu ferner Zukunft die Mitarbeiter des Landratsamtes fast ausschließlich mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen unterwegs sein sollen, ist Konsens unter den Kreispolitikern. Auch Landrat Christoph Göbel ist ein Fan der umweltschonenden Technologie, hat bisher aber aufgrund der langen Fahrten, die er zwischen seinem Wohnort Gräfelfing, dem Landratsamt in der Au und unzähligen Terminen im Landkreis von Unterschleißheim bis Aying auf den Umstieg verzichtet. Mit dem Einsatz von Hybrid-Fahrzeugen will der Landkreis freilich auch seiner Vorbildfunktion gerecht werden und im Zeichen der Energie-Initiative 29 ++ ein Zeichen setzen. Allerdings, das macht Landrat Göbel immer wieder deutlich, müssten ökologische und ökonomische Aspekte stets in Einklang gebracht werden.

Nur noch kurze Leasingverträge

Unter diesem Aspekt hat die Behörde eine Bedarfsanalyse erstellt. Anhand dieser wurde entschieden, dass die Zahl der Dienstfahrzeuge von 25 auf 20 reduziert werden könne, da nicht alle Wagen gleichmäßig ausgelastet sind. Zudem schließt die Verwaltung Leasingverträge nur noch mit einer Laufzeit von zwölf Monaten ab, um auch schnell auf technische Neuerungen "die Fahrzeugnutzung betreffend" reagieren zu können.

Für die nun anstehenden Neuanschaffungen hat das Landratsamt mehrere Angebote unterschiedlicher Hersteller eingeholt, um auch den Nutzen und die Kosten von E-Autos eruieren zu können. Dabei wurde deutlich, dass die bisher im Einsatz befindlichen Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb höhere Kosten im Vergleich zur Hybrid-Variante verursachen, deren CO₂-Werte zudem deutlich niedriger sind. Allerdings sind, so die Ergebnisse der Analysen, "sämtliche" Elektrofahrzeuge im Vergleich mit den Hybrid-Fahrzeugen für "unverhältnismäßig höhere Leasingausgaben" verantwortlich. Dennoch war zunächst geplant, den Fuhrpark auch mit einem reinen E-Fahrzeug, einem Smart, auszustatten. Das kam allerdings wegen der aktuell zu erwartenden zu langen Lieferzeiten nicht infrage.

Derzeit gibt das Landratsamt nahezu 120 000 Euro an Leasinggebühren aus; durch die Umstellung auf die Hybrid-Fahrzeuge soll diese Summe um etwa ein Zehntel reduziert werden.

© SZ vom 28.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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