Burg Schwaneck:Energie für das Radlkino

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Anke Schlehufer (links) und Monika Stoll vom Kreisjugendring freuen sich auf die Tagung in der Burg Schwaneck. (Foto: privat)

Bei einer Tagung in Pullach wollen Lehrer und Jugendbetreuer neue Methoden der Klimabildung erarbeiten. Eine Installation soll auf die Thematik aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen

Von Claudia Wessel, Pullach

Hiobsbotschaften hört und liest man täglich überall. Die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre ist nach den Messungen von Klimaforschern so hoch wie nie. Die Gletscher schmelzen und riesige Stücke brechen ab. Ein Wal, der jüngst tot am Strand in Indonesien gefunden wurde, hatte sechs Kilo Plastik im Bauch: Plastikbecher, Plastikflaschen, Plastiktüten. Wie aber kann man etwas gegen diese Entwicklung, gegen den fatalen Klimawandel tun? Das fragen nicht zuletzt Jugendliche ihrer Lehrer und Betreuer. Denn es geht bei der Beantwortung der Frage um ihre Zukunft.

Die Tagung "Gemeinsam aktiv für den Klimaschutz - Neue Methoden der Klimabildung" am Dienstag, 27., und Mittwoch, 28. November in der Burg Schwaneck möchte Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, Hilfen bei der Vermittlung der Thematik geben. In sechs Workshops mit Referenten probieren die rund 60 Teilnehmer auch gleich aus, was sie den jungen Leuten mit auf den Weg geben wollen. So etwa werden sie ein Radlkino aufbauen. In diesem kann man Filme nur anschauen, wenn man selbst in die Pedale tritt und damit die nötige Energie erzeugt.

Das Naturerlebniszentrum der Burg Schwaneck gehört zu den 16 bundesweiten Bildungszentren Klimaschutz. Daher findet nicht nur die Tagung dort statt, sondern von Dienstag an wird dort auch eine neue Klimaschutz-Installation zu sehen sein. Sie wird am Dienstag um 9 Uhr mit den Tagungsteilnehmern eröffnet. Ziel der sichtbaren Öffentlichkeitsarbeit ist es, die Klimabildung in Bayern zu intensivieren, erklärt Anke Schlehufer, Leiterin Umweltbildung und Projekte im Naturerlebniszentrum.

Bei der Installation handelt es sich um einen "philosophischen Begegnungsraum", so Schlehufer. Darin geht es um aktuelle Klimathemen, ohne aber allzu viele Daten und Fakten zu präsentieren, die ja "jeder im Internet nachlesen kann", so Schlehufer. Die Installation soll einfach anregen, sich Gedanken zu machen über die Antworten auf Fragen zu machen wie: Was ist ein gutes Klima? Was bedeutet mir die Natur? Wie wollen wir unser Zusammenleben gestalten? Wie viel ist genug? Kann man Zeit und Glück kaufen? Alles Dinge, die letztendlich mit dem Klima zusammenhängen. Denn auch der viele Konsum trage letztendlich zur negativen Entwicklung bei, so Schlehufer. "Es geht darum, dass sich Menschen Zeit nehmen, mit allen Sinnen nachzuspüren, um wesentliche Fragen zu existenziellen Themen zu stellen. Statt Vermitteln von Wissen oder Geben von Antworten wollen wir mit Fragen rund um Natur, Klima, Zukunft sowie Nachhaltigkeit zum Wahrnehmen, Staunen, Philosophieren und Handeln ermutigen", erklärt Schlehufer. "Wir leben in einer Zeit des Wandels, wo jeder gefragt ist, die Transformation der Gesellschaft mitzugestalten. Was bedeutet Menschsein? Welche Werte verbinden uns alle? Welche Verantwortung haben wir alle und was können wir tun, damit es 'genug für alle für immer' gibt und unser wundervoller Planet Erde mit Menschen schöner wird als ohne Menschen?"

Diese Art der Nutzung der Installation können auch die Teilnehmer der Tagung schon einmal ausprobieren. In den Workshops werden sie sich auch ansonsten viel mit der Praxis beschäftigen und sich selbst quasi probehalber in die Rolle von Kindern und Jugendlichen versetzen, die Antworten suchen. Vor allem wohl auf die Frage, wie man sich konkret für den Erhalt der Erde engagieren kann. Die Workshops liefern dafür schon einige Antworten. Auf dem Programm stehen etwa der "Methodenworkshop Transformatives Denken für ein neues Klima", "Politisch aktiv: Selbstorganisierte Klimacamps" oder "Junge Klimapioniere und interaktive Klimakonferenzen". Auf der Tagung geht es auch darum, die Klimabildung für Kinder und Jugendliche gesellschaftspolitisch zu verankern und in der Schule zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Und vor allem geht es darum, dass künftige Generationen nicht mehr einfach nur zusehen, wie ihre Zukunft bedroht wird.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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