Bundesgartenschau 2005:Schöne Erinnerungen an einen verregneten Sommer

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Auf den roten, weichen Wegen im Senkgarten spielen heute noch die Kinder aus der Messestadt. Das Foto entstand bei der Eröffnung der Buga 2005. (Foto: Cetherina Hess)

Obwohl die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurückblieben, hat die Messestadt Riem von der Buga profitiert

Von Renate Winkler-Schlang, München

"Der schönste Sommer aller Zeiten": So wurde die Bundesgartenschau 2005 in der Messestadt Riem beworben. Tatsächlich war es ein ziemlich nasser und kalter Sommer, die Besucherzahlen blieben etwas hinter den Erwartungen zurück. Doch in der Messestadt Riem sind heute die Einschränkungen während der Bauzeit, als die Bewohner "ihren" Park nur auf einen schmalen Korridor passieren durften, die Verkehrsbelastung während der Ausstellungszeit und auch die vielen kalten Tage vergessen. Was bleibt, ist die Erinnerung an all das Positive. "Auf unseren Fotos scheint immer die Sonne", sagte etwa eine Bewohnerin schon zehn Jahre nach der Schau.

Das Konzept der Buga war - wenn auch in größerem Rahmen - durchaus vergleichbar mit dem der Landesgartenschau, die jetzt in Kirchheim ebenfalls in einem Neubaugebiet geplant wird. Natürlich hätte es den Park auch ohne die Buga gegeben, das Konzept für die Flughafen-Nachnutzung hatte von Anfang an ein Drittel Messe und Gewerbe, ein Drittel Wohngebiet und ein Drittel Grün vorgesehen. Sogar der See war schon geplant, ehe die Stadt den Zuschlag erhielt. Doch die Aussicht auf die Gartenschau habe der Realisierung doch einen deutlichen Schub gegeben, erklärt Horst Burger, Grünplaner im Planungsreferat, immer wieder. Der Park wäre wohl auch nicht so intensiv ausgebaut worden, mit den bestens gepflegten Senkgärten im Westen, den üppigen Pflanzungen im Cincinnati-Garten, benannt nach Münchens amerikanischer Partnerstadt, mit attraktiven Spielplätzen. Auch der "Platz der Weltreligionen" nahe Gronsdorf, entworfen von Professor Nikolaus Gerhard, ist Relikt der Buga, ebenso das Kunstobjekt "Löwenspinne", eine Riesen-Pusteblume aus Wäschespinnen.

Vieles gab es auch nur diesen einen Sommer lang, die Themengärten, die stylischen Infopavillons, das begehbare Luftbild, die großen Sitzkissen im Hain, die Lounge im Kopfbau der Flughafen-Besuchertribüne. Doch die Erinnerung daran ist noch in vielen Köpfen: Für die Geschäftsführer der Schau, Hanspeter Faas und Andrea Gebhard, gehören diese Stimmungsbilder zur angestrebten Nachhaltigkeit. Bauträger konnten werben mit der Bundesgartenschau, mit Slogans wie "Wohnen am Buga-See" oder "Eigentum am Blattgarten". Und die Bewohner konnten stolz sein auf ihr Viertel, auf ihre Adresse: Die Bundesgartenschau war Gold wert fürs "Image" des noch unfertigen neuen Quartiers.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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