In Haar und Vaterstetten gibt es ihn schon - Grasbrunnerinnen und Grasbrunner wollen ihn auch: einen öffentlichen Bücherschrank. Diesen Wunsch aus der Bürgerschaft trug die FDP in der jüngsten Sitzung des Gemeinderate vor und präsentierte auch gleich den passenden Antrag.
Öffentliche Bücherschränke funktionieren im Grunde genommen wie eine jederzeit zugängliche Bibliothek. Ihr Prinzip beruht auf Freiwilligkeit: Wer will, kann dort seine Bücher einstellen, um sie anderen Lesern anzubieten. Gleichzeitig darf jeder nach Belieben Bücher entnehmen, behalten oder tauschen. Zu finden sind die Schränke zumeist auf öffentlichen Plätzen - nicht nur in Bayern, sondern in vielen Groß- und Kleinstädten weltweit.
Um Vandalismus vorzubeugen, muss jemand den Bücherschrank pflegen
Auch in Grasbrunn sei diese Idee keine unbekannte, sagt Bürgermeister Klaus Korneder (SPD). Man habe sie nur deshalb nicht umgesetzt, weil sich bislang niemand für die Betreuung und Pflege eines Bücherschrankes gefunden habe. Der Bücherei Grasbrunn beispielsweise fehle dafür die Kapazität. Jedoch müsse diese Aufgabe geregelt sein, um Vandalismus vorzubeugen und sicherzustellen, dass keine jugendgefährdenden Schriften, Pornografie sowie rechts- oder linksradikale Inhalte im Regal landeten. In Haar, wo eine ausrangierte Telefonzelle in der Ortsmitte als Bücherschrank dient, und um die zum Bücherschrank umfunktionierte Holzhütte beim Vaterstettner Rathaus kümmern sich Ehrenamtliche aus den jeweiligen Orten.
Der Grasbrunner Gemeinderat hat sich nun einstimmig auf folgenden Kompromiss festgelegt: Die Verwaltung will von sofort an per Ausschreibung einen oder mehrere Betreuer für einen künftigen Bücherschrank suchen. Sofern sich jemand meldet, könnte im nächsten Jahr ein erstes Regal in Neukeferloh aufgestellt werden. Die Kosten dafür - schätzungsweise zwischen 6000 und 10 000 Euro - will die Gemeinde tragen.