Brennerzulauf:Großer Gesprächsbedarf

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Es geht um den Ausbau und den Lärmschutz an der Bahn. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Bahn will im kommenden Jahr Diskussionsforen einrichten

Bürger und Kommunen sollen die Bahn bei der Planung des Brenner-Zulaufs unterstützen. Dieses Angebot hat der Konzern am Freitag vorgestellt. Wie das allerdings konkret ablaufen soll und welchen Einfluss Städte, Gemeinden und deren Bewohner wirklich nehmen können, ist offen.

In zehn Jahren soll der Brenner-Basistunnel fertig sein. Auf vier Gleisen und ohne große Steigung könnten dann Züge die Alpen über- beziehungsweise unterqueren. Damit es auch zügig weitergeht, soll die Strecke zwischen Großkarolinenfeld und Grafing auf vier Gleise erweitert, der Verkehr über Haar bis Trudering verdichtet werden. Einen Plan dazu, nicht einmal einen groben, gebe es derzeit aber nicht, erklärten Bahnsprecher Franz Lindemair sowie die Projektleiter Christian Tradler und Torsten Gruber bei einem Pressetermin. Weder stehe fest, wo die zusätzlichen Gleise im Süden verlegt, noch ob und welche Lärmschutzmaßnahmen im nördlichen Teil der Strecke gebaut werden.

Dies hatte bei Kommunen und Bürgern Unsicherheit und Ärger verursacht. Immerhin wird die Strecke für bis zu 400 Züge täglich ausgelegt - was, wie Gruber betonte, nicht heiße, dass diese auch jeden Tag unterwegs seien. Trotzdem sind die Anlieger im Abschnitt Grafing-Trudering besorgt, dass es bei ihnen deutlich lauter wird. Sie fordern, die Strecke als Neubau einzustufen, dann gälten strengere Lärmschutzstandards. Ob es dazu kommt, könne man derzeit nicht sagen, möglicherweise sind aber die Ausbauten an der Technik so umfangreich, dass zumindest einige Abschnitte als Neubau gelten. Aber auch hier könne man Konkretes erst in einigen Jahren sagen, genau wie zur Frage, ob der Ostkorridor zwischen Mühldorf und Rosenheim als Entlastungsstrecke gebaut wird.

Geplant ist, bis Mitte 2019 mit Landräten und Bürgermeistern das Konzept einer Bürgerbeteiligung zu entwickeln. Dazu könnten zwei oder auch mehr Foren eingerichtet werden, wo Vertreter von Bürgerinitiativen, Landwirtschaft, Politik und Wirtschaft für jeweils ihren Streckenabschnitt einen Kriterienkatalog erarbeiten, losgehen soll es damit in etwa einem Jahr. Darin sollen spezielle Bedürfnisse der jeweiligen Region erfasst werden, etwa zum Lärmschutz. Nach den Katalogen könne sich entscheiden, welche Maßnahmen der Bund als Auftraggeber bezahlt.

"Ich bitte um Nachsicht, wenn wir viele Antworten noch schuldig bleiben müssen", sagte Lindemair, aber auch die Bahn habe diese noch nicht. "Es ist ein Lernprozess", so Gruber, "auch für uns".

© SZ vom 17.11.2018 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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