Die Bio-Genossenschaft Tagwerk wird künftig ihr Handelsgeschäft am Standort Garching-Hochbrück zusammenführen. Bisher wird dort schon über eine eigene GmbH Obst und Gemüse vertrieben. Bald stehen in der Robert-Bosch-Straße insgesamt drei Hallen zur Verfügung, die Platz bieten für den Großhandel mit Molkereiprodukten, Fleisch, Wurst und das ganze Trockensortiment, plus Obst und Gemüse.
"Ich hoffe, dass wir Anfang 2017 starten können", sagt Manfred Schüchter, Geschäftsführer der Tagwerk Großhandel für Naturkost GmbH aus Garching. Für Kunden habe das den Vorteil, künftig alles an einem Standort beziehen zu können.
Impuls für die neue Aufstellung der Genossenschaft sei der auslaufende Mietvertrag in Dorfen gewesen, wo Tagwerk gegründet wurde. Bisher arbeiten dort noch 40 Menschen in Voll- und Teilzeit. Doch nicht alle werden mit nach Garching gehen. Schüchter rechnet mit etwa acht bis zehn neuen Kollegen in Hochbrück. Die Differenz erklärt er auch mit internen Umstrukturierungen. So hat Tagwerk in Niederhummel eine große Bio-Metzgerei eröffnet. "Die übernimmt viele Aufgaben, die bisher in Dorfen angesiedelt sind", sagt Schüchter.
Zudem beschäftige die Genossenschaft viele junge Leute, die dort ein Praktikum machten, um sich zu orientieren. "Das war so konzipiert, dass es keine Dauerarbeitsplätze sind." Und auch altersbedingt schieden Mitarbeiter aus. "Aber wer mit möchte, dem versuchen wir natürlich in Garching wieder eine Stelle zu bieten", sagt Schüchter. Doch gestalte sich das teils schwierig, wenn zum Beispiel Mitarbeiter kein Auto hätten, "die tun sich schwer".
Die Bio-Marke Tagwerk soll sich weiterentwickeln
Schüchter sieht die Konzentration an einem Ort als Vorteil, nicht nur für die Kunden. Die Genossenschaft werde sich in Zukunft mehr darauf konzentrieren können, die Bio-Marke Tagwerk weiterzuentwickeln. Tagwerk ist eine Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft, die teils eigene Geschäfte unterhält, Ökokisten ausliefert und auch über ihren Großhandel Bio-Läden beliefert.
Doch auch Hochbrück sieht Schüchter nur als Zwischenlösung, jedenfalls unter den jetzigen Voraussetzungen. Ursprünglich war geplant, zusammen mit den Biogroßhändlern Bodan und Epos ein gemeinsames Handels- und Dienstleistungszentrum im Raum Kirchheim-Poing-Pliening aufzubauen. Da hatte die Genossenschaft schon ein konkretes Grundstück im Auge, aber diese Pläne seien vom Tisch, sagt Schüchter. Nicht jedoch die Vision, "etwas Eigenes zu bauen, die besteht weiterhin". Schüchter bezeichnet es als Perspektive, in Zukunft eine große Halle zu haben, "aber die Grundstückspreise im Münchner Umland sind hoch, und wir wissen nicht, ob wir etwas finden", zumal zu einem Preis, den man in der Öko-Branche auch erwirtschaften könne. Doch Schüchter schließt auch Garching nicht als Standort für die Zukunft aus. Wichtig wäre, eine Halle zu finden, mit etwa 6000 bis 10 000 Quadratmetern Platz für alle Waren und Angebote.
Der Bio-Markt sei im Moment sehr dynamisch, sagt Schüchter: "Wir haben eine sehr schöne Entwicklung hinter uns und eine gute Prognose." Seiner Meinung nach sind die Menschen auf der Suche nach Orientierung. Und nach "richtig ehrlichen Produkten", wie sie Tagwerk anbiete. "Bei uns steht immer der Erzeuger drauf", sagt Schüchter. Und der kommt meist aus einem Umkreis von 50, maximal 100 Kilometern um den Standort. Wie die Tomaten aus Kranzberg im Landkreis Freising. Derzeit plant der Geschäftsführer, das Geschäft in Garching-Hochbrück im Großhandelsbereich auszubauen: "Mein Ziel ist es, 20 Millionen Euro Umsatz perspektivisch in den nächsten vier Jahren zu erreichen."