Bildungspolitik:Neue Berufsschule

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Der Landkreis München wird sich an der Einrichtung in Grafing beteiligen

Von Thorsten Rienth, Grafing

Die Entscheidung für Grafing-Bahnhof als Standort für die erste Berufsschule im Nachbarlandkreis Ebersberg ist offenbar gefallen. Dem Kultusministerium zufolge besteht mittlerweile "die endgültige Klarheit über die Verfügbarkeit des Grundstücks", wie ein Sprecher auf Nachfrage der SZ erklärte. Die Grundstücksfrage galt bislang als letzter offener Punkt. Die Verhandlungen drohten zwischenzeitlich an einer komplizierten Rochade von Grundstücken und Ausgleichsflächen zu scheitern.

Der Landkreis München wird sich voraussichtlich an der Schule beteiligen, da sie verkehrstechnisch gut mit der S Bahn erreichbar sein wird. Einen entsprechenden Beschluss hatten die Kreisräte im Ausschuss für Bauen und Schulen im Februar gefällt. Die Pläne scheinen offenbar auch die eigenen Projekte des Landkreises München nicht zu tangieren, der in Oberhaching eine Fachoberschule samt Realschule realisieren wird; die neue Fachoberschule in Haar startet am 11. September mit 196 Schülern den Betrieb.

In Grafing-Bahnhof starten dem Ministerium zufolge mit dem Ende der Sommerpause die konkreten Bauplanungen. Nach etwa zwei Jahren könne in der Schule dann der Betrieb starten. Einen reibungslosen Verlauf - auch der noch notwendigen politischen Entscheidungen - vorausgesetzt, wäre dies demnach im Herbst 2021.

Die Schule soll einmal bis zu 2000 Schülern Platz bieten. Bei den Fächern liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Einzel-, Groß- und Außenhandel, außerdem Lagerlogistik, Zahntechnik und Kfz-Mechatronik. Dazu kommen noch eine Fachschule für Kinderpflege sowie eine Fachakademie für Sozialpädagogik.

Mit der Nachricht aus dem Ministerium scheinen nun auch die Sorgen im Grafinger Stadtrat beendet zu sein, die Schulplanungen könnten doch noch scheitern. Die Stadt musste eine rund fünf Hektar große Ausgleichsfläche finden und erwerben, die sie dann an den Eigentümer der gleich großen Flächen im Westen von Grafing Bahnhof weiterveräußern wollte. Der Landwirt sei darauf angewiesen, so hieß es, weil er andernfalls seinen Betrieb nicht weiterführen könne.

Offenbar ist die Rochade nun vertraglich verbrieft. Kaum denkbar jedenfalls, dass das Kultusministerium sonst von einer "endgültigen Klarheit" spräche. Dass dem so ist, bestreiten weder Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) noch Evelyn Schwaiger, Pressesprecherin des Landratsamts. Beide verwiesen auf einen gemeinsamen Pressetermin mit der Bürgermeisterin und Landrat Robert Niedergesäß (CSU) Anfang September. Dort würden umfangreiche Details bekanntgegeben. In einigen Punkten herrsche noch Klärungs- und Abstimmungsbedarf.

Bislang war es im Landkreis Usus, dass die Gemeinden wie im Landkreis München die Grundstücke für "ihre" weiterführenden Schulen kostenlos zur Verfügung stellen. Nachdem die fünf Hektar in Grafing-Bahnhof mit mehr als einer Million Euro zu Buche schlagen, regt sich gegen die Praxis vor allem in Grafing Widerstand.

Von der Schule profitierten ja schließlich nicht nur Grafinger Schüler oder solche aus der unmittelbaren Umgebung, so das Argument. Die Einigung auf eine Kostenteilung zwischen der Stadt Grafing und dem Landkreis Ebersberg gilt als wahrscheinlich.

© SZ vom 28.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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