Aufstieg der SpVgg:Gelassen nach oben

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Die SpVgg Unterhaching kehrt in die dritte Liga zurück. Obwohl künftig mehr Zuschauer in den Sportpark kommen dürften, bleibt man im Rathaus entspannt, was die Sicherheit oder notwendige Baumaßnahmen am Stadion angeht

Von Lea Frehse und Stefan Galler, Unterhaching

Im ganz großen Moment war in Unterhaching tote Hose - und das ist keineswegs enttäuschend, sondern vielmehr ein echter Liebesbeweis: Denn zum Spiel der Rot-Blauen um den Aufstieg in die dritte Liga waren etwa 700 Haching- Fans ins Saarland gereist, Unterhachings Fußball-Kneipen blieben indes fast leer.

In der "Waldeslust", wo die Mannschaft für den Tag nach dem Spiel zum Festessen erwartet wurde, kam nur eine Handvoll versprengter Rot-Blauer am Tresen zusammen. Gänsehaut und Anspannung vor dem Schicksalspiel um den Aufstieg? "Jein", befand dort Steffi Kerle, die sich die Haching-Farben immerhin auf die Fingernägel gepinselt hatte.

Keine Spur von Aufregung zur Halbzeit

"Nach dem 3:0 im Hinspiel stehen die Jungs super da. Nur wenn sie einen schnellen Gegentreffer kassieren, könnt's wohl noch aufregend werden." Von Aufregung war dann bis zur Halbzeit nichts zu spüren: Als in der 45. Minute endlich das 1:0 für die Hachinger fiel, kam der Jubel in der Waldeslust zeitversetzt - keiner hatte so kurz vor der Pause noch damit gerechnet.

Zu diesem Zeitpunkt brannte in Elversberg die Hütte. Mitten unter den Unterhachinger Anhängern, die dort das 2:2 im Relegationsrückspiel und den dadurch geschafften Aufstieg feierten, war auch Marcel Rodiek, der Fanbeauftragte der SpVgg Unterhaching. Der hatte in den Tagen zuvor Schwerstarbeit zu leisten gehabt, schließlich war er der Hauptorganisator der Fanbusse, die die rund 430 Kilometer lange Strecke vom Sportpark bis ins Saarland zurücklegten. "Die Größenordnung war schon extrem, zunächst hatten wir mit zwei Bussen kalkuliert, am Ende waren es vier - und die alle rammelvoll", sagt Rodiek.

Dazu kamen Hunderte SpVgg-Fans, die individuell anreisten, weshalb der Fanbeauftragte auch guter Hoffnung ist, dass die Rückkehr in die dritte Liga für gewaltiges Zuschauerinteresse sorgen wird: "Unsere Südtribüne wird bestimmt jetzt wieder richtig voll sein, die Gegner sind natürlich viel attraktiver als in der Regionalliga." Außerdem, so Rodiek, sei im Gegensatz zu den Partien in der abgelaufenen Saison künftig nicht mehr von vorneherein klar, dass Haching siegen würde. "Leute kommen eher ins Stadion, wenn sie nicht schon im Voraus wissen, wer gewinnt."

Hoffentlich bekommt 1860 die Lizenz für die Dritte Liga

Man hoffe jetzt inständig, dass der TSV 1860 die Drittligalizenz bekommt, so der Fanbeauftragte. "Die Derbys sind immer attraktiv, die Auswärtsfahrt ist nicht so weit wie zu anderen Gegnern und außerdem haben wir gegen die Löwen immer gut ausgesehen", sagt Rodiek. Von elf direkten Duellen in der zweiten Liga hat Haching fünf gewonnen, unvergessen sind etwa der 4:1-Sieg in der Fröttmaninger Arena im Dezember 2005 oder der 5:1-Heimerfolg ziemlich genau ein Jahr später. Seit es bei den Löwen nicht mehr rund läuft, hätten sich auch schon eine ganze Reihe "älterer Sechziger-Fans" bei ihm gemeldet, die die Fronten wechseln wollen, erzählt Rodiek: "Die halten es in Giesing nicht mehr aus, weil da so viel kaputtgemacht wurde. Sie wollen lieber zu uns."

Die unschönen Szenen vom Abstieg der Löwen haben auch Rodiek alarmiert, schließlich bekommt man es in der dritte Liga mit anderen Fangruppen zu tun als jene, die in der Regionalliga Bayern in den Sportpark pilgerten. Viele Vereine aus dem Osten wie Magdeburg, Chemnitz, Zwickau und Rostock bringen auch Anhänger mit, denen es nicht immer nur um Fußball geht. In der Gemeinde Unterhaching gibt man sich diesbezüglich betont gelassen: "Wir haben viel Erfahrung auch in höheren Ligen gesammelt", sagt Rathaussprecher Simon Hötzl. Ordnungsamt und Polizei setzen sich in der Sommerpause zusammen und erstellen ein entsprechendes Sicherheitskonzept für den Sportpark. "Wir werden uns für die Herausforderungen rüsten und angemessen reagieren", so Hötzl.

Fußball-Relegation
:Unterhaching steigt in die dritte Liga auf

In zwei Duellen mit Elversberg zeigen sich die Fußballer souverän - in der kommenden Saison könnten sie auf 1860 München treffen.

Von Christoph Leischwitz

Großartige Veränderungen am Stadion seien vorerst nicht geplant, sagt der Sprecher. "Wir wissen, dass es im Sportpark einen Bedarf an baulichen Maßnahmen gibt, aber es gibt so viele Themen im sozialen Bereich, um die wir uns kümmern müssen, etwa im Bereich Kindertagesstätten und Schulen." Für die dritte Liga werde es auch so reichen, selbst wenn die Blöcke H, I und J auf der Gegentribüne wie schon im Relegationsspiel am Sonntag leer stehen werden. "Weil sich dort der Boden gesetzt hat, sind fünf Zentimeter große Risse zwischen den Tribünenteilen aufgetreten", erläutert Hötzl. Statisch sei das kein Problem, allerdings gebe es gefährliche Stolperfallen.

Gute Nachrichten gibt es indes von der Stadiongaststätte: Die Gemeinde hat die Wirtschaft mittlerweile an den Verein, beziehungsweise die Haching Events GmbH, untervermietet. Als Testlauf für die neue Gastronomie war am Sonntag schon mal der Biergarten geöffnet. Offiziell soll die Gaststätte bald aufsperren, verrät Hötzl: "Wie von SpVgg-Präsident Schwabl und den Fans gewünscht, wird das ein familienfreundliches Lokal mit regionalem Bezug."

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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