Unterhaching:Neues evangelisches Gemeindezentrum an der Heilandskirche

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Ein neues Gemeindezentrum an der Heilandskirche soll die Funktion des Bonhoeffer-Hauses übernehmen. (Foto: Angelika Bardehle)

Pfarrerin Christiane Ballhorn möchte das Bonhoeffer-Haus in der Grünau und die Räume im Fasanenpark durch einen zentralen Neubau ersetzen. Für die frei werdenden Immobilien gibt es im Rathaus bereits konkrete Pläne.

Von Michael Morosow, Unterhaching

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Unterhaching will für sich rund um die Heilandskirche ein neues Gemeindezentrum errichten. Wie in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses öffentlich gemacht wurde, erwägt die Kirchengemeinde, sich auf den Kirchenstandort an der Liebigstraße zu konzentrieren und damit gleichzeitig zwei ihrer Immobilien aufzugeben - das Gemeindezentrum im Fasanenpark und das Bonhoeffer-Haus in der Grünau. Grund für das Vorhaben sei das Problem, drei Gebäude zu unterhalten. "Das ist eine Finanzierungsgeschichte", sagt die Pfarrerin der Kirchengemeinde Christiane Ballhorn.

Nach einem Interessenten für beide Liegenschaften müsste die Kirchengemeinde nicht lange Ausschau halten. "Natürlich interessieren wir uns dafür", sagt Rathaussprecher Simon Hötzl und nannte denn auch gleich eine wahrscheinliche Nutzungsvariante für die dann frei werdenden Räumlichkeiten: Kindereinrichtungen zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur der Gemeinde, insbesondere in der Grünau, die in dieser Hinsicht laut Hötzl noch ein "weißer Fleck" ist.

Das Planungsverfahren für den Neubau des Gemeindezentrums ist über eine Bauvoranfrage bei der Gemeinde noch nicht hinausgekommen. Fest steht, dass der Nordflügel des bestehenden Gemeindehauses abgerissen und ein neues Gemeindezentrum gebaut werden soll, in dem ein großer Gemeindesaal, ein Pfarramt, eine Pfarrwohnung und zwei Mietwohnungen integriert werden. Hierzu läuft bereits ein Planungswettbewerb.

Die politische Gemeinde braucht Räume für die Kinderbetreuung

Vor 25 Jahren sei der Trend dahin gegangen, mit der Kirche und ihren Einrichtungen dorthin zu gehen, "wo die Leute sind", sagt Pfarrerin Ballhorn. Jetzt stelle man fest, dass die Mitte ebenso wichtig ist: "Wir wollen zentrieren." In die entgegengesetzte Richtung führt der Kurs der politischen Gemeinde Unterhaching. Ihr sei daran gelegen, mit der sozialen Infrastruktur gerade im Bereich der Kinderbetreuung alle Gemeindeteile zu bedienen, sagt Rathaussprecher Hötzl. Bis auf wenige Tagesmütter sei zum Beispiel der Ortsteil Grünau bislang schlecht aufgestellt, während der alte Ort durch die Betreuungseinrichtungen von Sankt Korbinian versorgt sei.

Das Gemeindezentrum im Fasanenpark könnte künftig anders genutzt werden. (Foto: Angelika Bardehle)

Aber diese seien jetzt schon sehr stark frequentiert, und bald seien 70 neue Wohneinheiten südlich des Unternehmens Develey bezugsfertig. Die Grünau würde auf jeden Fall davon profitieren, wenn die Gemeinde das Bonhoeffer-Haus "kauft, pachtet, oder was auch immer", sagt Hötzl. Bislang werden in dem Gebäude an der Von-Stauffenberg-Straße, das unter anderem zwei große Säle aufweist, rege besuchte Kurse angeboten, außerdem hat der "Treff für reifere Jahrgänge" hier seine Bleibe.

Der kirchliche Kindergarten "Die Arche" bleibt im Fasanenpark

Auch auf die zweite eventuell bald frei werdende Immobilie der evangelischen Kirchengemeinde schielt man im Rathaus: Das Gemeindezentrum mit Pfarrheim, Gottesdienstraum und dem evangelischen Kindergarten "Die Arche" im Fasanenpark. Es sei zwar Sache der evangelischen Kirche, ob sie den Kindergarten erhalten will, aber für die Gemeinde wäre es wünschenswert. "Für uns ist ein breites Spektrum an Kindergarten-Angeboten wichtig", sagt Hötzl. In dieser Hinsicht muss er sich keine Sorgen machen: "Der Kindergarten in kirchlicher Trägerschaft bleibt da", versichert die Pfarrerin der Heilandskirche, Christiane Ballhorn.

In einem Punkt ist der Bau-und Umweltausschuss der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde bereits entgegengekommen, indem er mehrheitlich das gemeindliche Einvernehmen zur beantragten Abweichung von der Stellplatzsatzung in Aussicht stellte und die Bauherrin somit nur noch zehn statt der erforderlichen 15 Stellplätze nachweisen müsste.

Dieses Entgegenkommen ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Kirchengemeinde jetzt schon einen Fahrdienst innerhalb Unterhachings zur Verfügung stellt. Das Placet wurde gegen die vier Stimmen der CSU-Fraktion im Ausschuss gegeben. "Woanders werden die Leute geknebelt, wenn sie Stellplätze nicht nachweisen können", sagte etwa CSU-Gemeinderat Günther Stäblein.

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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