Advent für Anfänger:Josef in Lederhosen

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Anderl, Johanna und Susanne Vordermaier verkaufen in Ottobrunn Krippen in vielen Variationen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Johanna Vordermaier erklärt den Unterschied zwischen bayerischer und orientalischer Krippe. Kaufen kann man bei ihr in Ottobrunn beide mit allerlei Zubehör.

Von Carla Augustin, Ottobrunn

Krippen gehören zur Weihnachtszeit. Sie stehen in Kirchen, bei der Großmutter und in der eigenen Stube. Es gibt sie aus Ton, Holz, mit Haus, ohne Haus, mit Engeln, Hirten, den Heiligen Drei Königen, eben allem, was man sich vorstellt.

In dem Laden von Johanna Vordermaier in Ottobrunn reihen sich die verschiedensten Krippen aneinander. Seit 1960 verkauft sie die Figuren und die Häuser, in denen Maria, Josef und das Jesuskind zur Weihnachtszeit beheimatet sind. "Eine Krippe kauft man nur einmal im Leben", erklärt Vordermaier. Entscheiden kann man sich vor allem zwischen bayerischer und orientalischer Krippe.

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Bei den bayerischen Krippen erinnert der Stall an eine abgelegene Almhütte. Die verschiedensten Hirten und Bauern sind anzutreffen und Maria und Josef tragen auch gern mal Tracht. Da steht dann ein Josef in Lederhose oder ein Hirte im "Strickjackerl", wie Vordermaier sagt. Kamele oder sogar Elefanten sind dagegen eher in den orientalischen Krippen verortet. Die heiligen drei Könige ebenso.

Für die Krippen kann man immer noch weitere Figuren dazukaufen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Unbedingt zu einer Krippe gehören Maria, Josef und das Christuskind. Oft ist auch noch der Esel dabei. "Auf dem kommen sie ja", sagt Vordermaier. Alles andere kann man sich nach Lust und Laune selbst zusammenstellen. Figuren in jeglichen Formen und Farben bietet sie in ihrem Laden an. Ganz schlicht in Holzoptik, bemalt oder sogar mit Kleidung. Diese sind allerdings teurer. "Das is scho a Arbeit", so Vordermaier. Auch die Gesichter sind handbemalt. Hergestellt werden die meisten Puppen in Südtirol. Eine Figur kostet im Schnitt 60 Euro. Für die Häuser muss man je nach Größe von 26 Euro bis zu mehreren hundert Euro ausgeben.

Diese Art von Krippen geht auf den heiligen Franz von Assisi zurück. Er stellte im 13. Jahrhundert eine Krippe mit lebendigem Ochsen und Esel auf. Schließlich wurde der Brauch durch die Jesuiten europaweit verbreitet, Krippen gab es zunächst vor allem in Kirchen. Die Figuren wurden mit der Zeit kleiner, es kamen immer mehr Charaktere hinzu. Die Krippen fanden schließlich im 19. Jahrhundert Einzug in die Privathäuser der Gläubigen.

Man kann die Figuren auch selbst einkleiden. (Foto: Sebastian Gabriel)

Vordermaier sieht jedoch nicht die Kirche im Vordergrund. Bei den Krippen gehe es auch um Tradition und Sammlerfreude. Normalerweise würde man mit der Heiligen Familie beginnen und dann Jahr für Jahr mehr Zubehör dazukaufen. Auch ein Spiel kann man mit der Krippe in der Adventszeit treiben. Am Anfang stellt man nur das leere Haus, auf, vielleicht mit einem Hirten. Dann kann man die Krippe über die Adventszeit hinweg immer mehr befüllen, beispielsweise kommt jeden Adventssonntag ein Hirte dazu, bis schließlich am 24. Dezember nur noch das Kind in die Krippe gelegt werden muss. Mit den Heiligen Drei Königen ist das Ensemble dann am 6. Januar komplett.

Vordermaier hat auch Kunden, die die Häuser selbst bauen und dann nur die Puppen dazu kaufen. Oder man kauft nur die nackten Puppenmodelle und schneidert ihnen die Klamotten an den Leib. Vordermaier selbst hat auch zwei Krippen bei sich daheim. Eine in der Küche und eine im Wohnzimmer. Es sind beides bayerische Krippen, wie sie ihr Mann bevorzugt. Sie selber mag die orientalischen etwas lieber: "Weil sie dort auch zu Hause ist." Aber Hauptsache, die Krippe hat Platz, findet sie, "für die würde ich auf den Christbaum verzichten!"

In dieser Kolumne erklären bis zum Heiligabend täglich Profis Bräuche und Traditionen der Advents- und Weihnachtszeit.

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