Landgericht München I:Geheimprozess nach Prostituierten-Mord

Sieben Jahre ist es nun her, dass die Gelegenheits-Prostituierte Ecaterina I. ermordet wurde. Zwei Täter sind für die Tat bereits verurteilt worden. Jetzt muss sich ein Dritter vor Gericht verantworten.

Andreas Salch

Sieben Jahre nach dem Mord an der Gelegenheits-Prostituierten Ecaterina I. hat vor dem Landgericht München I am Mittwoch der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der damals 27-Jährigen begonnen. Da der Angeklagte, nach dem jahrelang gefahndet wurde, zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war, wird Jugendrecht angewandt und nicht öffentlich verhandelt. Auch die Urteilsverkündung findet in nicht öffentlicher Sitzung statt.

Ecaterina I. wurde am 26. März 2004 in ihrer Wohnung in der Fasanerie getötet. Die Polizei ging zunächst davon aus, dass die Mutter einer damals acht Monate alten Tochter von einem enttäuschten Verehrer oder Freier getötet wurde.

Tatsächlich aber war die Gelegenheits-Prostituierte überfallen und ermordet worden. Im April 2006 mussten sich bereits Piotr P. und Zdzislaw Z. für die Tat verantworten. Piotr P. wurde zu lebenslanger Haft wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge verurteilt. Zdzislaw Z. erhielt eine fünfjährige Gefängnisstrafe wegen Raubes. Das Gericht hatte ihm nicht nachweisen können, ob er an dem Mord beteiligt war.

Der mutmaßliche Haupttäter, der sich nun vor der Jugendkammer am Landgericht München I verantworten muss, soll Ecaterina I. niedergeschlagen haben. Anschließend soll er und Piotr P. sie gefesselt und geknebelt haben. Die 27-Jährige erstickte an Blut und Erbrochenem. Ecaterina I.s Mann hat sich dem Verfahren als Nebenkläger angeschlossen. Ein Urteil in dem Prozess wird für Oktober erwartet.

© SZ vom 01.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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