Kunstorte in München:Wimmelbild zum Bildgewimmel

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In dieser Karte sind die Hotspots zusammengetragen. (Illustration: Nina Bachmann) (Foto: N/A)

Im Stadtplan "Hotspots for Art" verzeichnet das "Platform"-Projekt ungewöhnliche Orte in München, an denen Kunst kostenlos und ohne jede Barriere, aber modern und aufregend präsentiert wird.

Von Susanne Hermanski

Wer ins Museum geht, ist nur zu faul zu suchen - nach der wirklich coolen Münchner Kunstszene etwa. Bis gerade eben galt dieser Spruch jedenfalls noch. Aber jetzt soll sich alles ändern. Nun verzeichnet ein eigener Stadtplan Münchner "Hotspots of Art". 31 Orte für Experimente und Subkultur sind darin eingezeichnet, an denen Kunst frei zugänglich ist für Besucher. Viele von ihnen bieten aber auch den Künstlern selbst tolle Chancen, im immer teurer werdenden München, ihre Arbeit sichtbar zu machen.

Die liebevoll von der Grafikerin Nina Bachmann illustrierte Karte macht Lust auf eine Entdeckungstour durch Münchens Kunsträume. Sie dient aber auch Kennern der Szene als interessanter Überblick und Dokumentation eines Ausschnitts der lokalen Kulturlandschaft. Denn selbst Insider verlieren schon einmal den Überblick angesichts dieser Fülle. Andere werden erstaunt sein, welche facettenreichen Locations München in diesem Segment überhaupt zu bieten hat. Dabei erhebt die Karte beileibe keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Was die 31 "Hotspots" gemeinsam haben: Sie sind allesamt "nicht-kommerziell", egal ob städtisch oder privat, von Individuen oder von Vereinen geführt. Das heißt, die Macher, die Kuratoren oder Mäzene hinter diesen Kunsträumen haben allesamt keine Verkaufsanliegen, wie etwa klassische Galerien. Zudem waren für die Auswahl Kriterien wie "Offenheit" und "Zugänglichkeit" ausschlaggebend. Der Eintritt zu all diesen Ausstellungsräumen ist in der Regel frei. Einige Räume gestalten ihre Ausstellungen sogar gezielt so, dass sie auch von außen funktionieren, man sie gar nicht betreten muss. Wenn sie etwa ihre Kunst komplett in Schaufenstern präsentieren. Manche tun dies dank entsprechender Beleuchtung sogar rund um die Uhr.

Zu diesen barrierefreien, kleinen Orten gehört die "Pinokiothek der Moderne", nicht zu verwechseln mit der im Vergleich gewaltigen "Pinakothek der Moderne", die gar nicht so sehr weit entfernt liegt. Die Pinokiothek" in der Augustenstraße misst 2 mal 1,5 mal 0,5 Meter und wirbt für sich selbst mit dem Slogan "Immer eine Nasenlänge voraus". Klaus Erich Dietl und Stephanie Müller betreiben sie seit 2010. Ebenfalls allzeit bereit für Leute, die große Augen machen, sind: Eyes Only, Super + Centercourt, Milchstraße, die Ille Galerie, die Akademiegalerie und das Klohäuschen. Nicht alle sind so winzig, dass man sie schlicht nicht betreten kann, aber viele haben keine Kapazitäten, um Personal für regelmäßige Öffnungszeiten zu bezahlen und machen so aus der Not eine Tugend.

Die Orte ausgesucht hat Hanna Banholzer vom städtischen Projekt "Platform", das Kulturmanager und Kuratoren ausbildet. Die meisten Betreiber der Kunsträume, so sagt Banholzer, "fragen die Künstlerinnen und Künstler direkt an oder nehmen Bewerbungen entgegen. Einmieten kann man sich in der Regel nicht." Je nach finanzieller Power tragen manche von ihnen Druckkosten, Vernissagenkosten, fotografische Dokumentation. Andere können Materialkosten oder Honorare auszahlen. Die Hotspot-Karte liegt von nun an an vielen Stellen in der Stadt kostenlos auf.

© SZ vom 05.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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