Krebs sagt Nockherberg ab:Zrenner wird wieder Seehofer-Imitator

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Ministerpräsident Seehofer (r.) mit seinem Doppelgänger Christoph Zrenner 2009 auf dem Nockherberg. Nun soll Zrenner für Wolfgang Krebs einspringen. (Foto: Stephan Rumpf)

Offenbar gab es Differenzen mit Singspiel-Regisseur Markus H. Rosenmüller: Der Kabarettist Wolfgang Krebs hat seinen Auftritt auf dem Nockherberg abgesagt. Nun soll ein alter Bekannter den Seehofer geben.

Von Verena Wolff

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wird beim diesjährigen Politiker-Derblecken auf dem Münchner Nockherberg wieder von Christoph Zrenner imitiert. Der Schauspieler und Kabarettist hatte die Rolle in dem traditionellen Singspiel schon in früheren Jahren inne. "Er ist kein Nockherberg-Neuling, er weiß, wie es am Nockherberg abgeht", sagte eine Sprecherin der Paulaner-Brauerei am Montag.

2010 hatte Wolfgang Krebs die Rolle des CSU-Chefs übernommen. Am Wochenende hatte Krebs überraschend erklärt, er werde in diesem Jahr nicht beim traditionellen Politiker-Derblecken mitmachen. Der Kabarettist teilte auf seiner Facebook-Seite mit: "Der Terminkalender ist das Problem. Ich habe viel mehr Arbeit als ich geplant habe, und musste aus persönlichen Gründen jetzt die Reißleine ziehen, bevor mich alles überrollt", heißt es in einem Eintrag vom Sonntag.

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Offenbar gibt es zudem Verstimmungen mit Markus H. Rosenmüller, der beim Singspiel 2013 erstmals Regie führte: "Nicht verhehlen möchte ich aber auch, dass ich meine Schwierigkeiten habe, wie in diesem Jahr die Figur Seehofer angelegt ist. Ich spiele ihn seit vielen Jahren und habe meine ganz persönliche Art, ihn darzustellen. Die Singspiel-Kollegen aber haben dieses Mal eine andere Interpretation, was ihr gutes Recht ist."

Krebs sehe die Rolle nicht so, wie sie der Regisseur diesmal angelegt hat. "Ich glaube, dass mir diese Auffassung nicht liegt - und dass es bestimmt einen Kollegen gibt, der das sehr viel besser kann als ich", schreibt er. Vier Jahre lang hatte er Ministerpräsident Seehofer gegeben - und dafür viel Lob eingeheimst.

Von der Figur des bayerischen Ministerpräsidenten will sich Krebs aber nicht endgültig verabschieden. "Ich trete ja nicht als Horst Seehofer zurück, es gibt ja noch andere TV-Ereignisse, bei denen ich den Horst geben kann und zwar mit Texten, die aus meiner Feder stammen."

"Das klingt nach Aufrichtigkeit"

Seehofer bedauerte die Absage: "Der Krebs hat den Seehofer drauf. Niemand trifft mich so wie der Krebs. Das ist jetzt schon eine besondere Herausforderung für den Nachfolger", kommentierte der CSU-Politiker am Montag in München.

Auch viele Fans bedauerten unter dem Eintrag auf Facebook, dass Krebs dieses Jahr nicht beim Starkbieranstich zu sehen sein wird, bekunden aber auch Respekt für die Entscheidung des Kabarettisten. "Ein Verlust für den Nockherberg", schreibt einer. "Das klingt nach Aufrichtigkeit. Und das gefällt mir", ein anderer.

Paulaner-Chef Andreas Steinfatt zeigte sich dagegen im Münchner Merkur verärgert, dass Krebs seine Entscheidung auf Facebook öffentlich gemacht hat: "Uns als seine Auftraggeber hat er noch nicht informiert - spannend." Auch dass er Terminschwierigkeiten als Grund angibt, findet Steinfatt seltsam: "Er weiß doch seit langem, wann Nockherberg ist." Nun wird Zrenner beim Singspiel am 19. März, drei Tage nach der Kommunalwahl, den Seehofer geben.

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